Vier Jahre Haft für mutmaßliche IS-Anhängerin vor Oberlandesgericht Düsseldorf

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Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung hat das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf eine 31-jährige IS-Anhängerin zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Das OLG sprach Fadia S. am Donnerstag zudem wegen Kriegsverbrechens gegen das Eigentum und der Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht schuldig.

Die Bundesanwaltshaft beschuldigte die aus Essen stammende 31-Jährige, im Jahr 2015 mit ihren vier minderjährigen Kindern im Alter von damals acht Monaten bis sechs Jahren nach Syrien gereist zu sein, um sich dort der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen. Sie reiste mit den Kindern ihrem Ehemann hinterher, der bereits früher in das Herrschaftsgebiet des IS gegangen war.

Dem Gericht zufolge gliederte sich die Angeklagte selbst in den IS ein und unterstützte ihren Mann unter anderem im Bereich der Waffenverwaltung. In Rakka habe die Familie in einem Haus gelebt, dessen Bewohner vertrieben worden seien. In einem anderen Fall ließ sich eine solche Okkupation eines Hauses durch den IS nicht zweifelsfrei belegen.

Die Kinder wurden dem Gericht zufolge im Sinn der IS-Ideologie erzogen und waren den Gefahren des Bürgerkriegs insbesondere durch Luftangriffe ausgesetzt. Als der IS militärische Rückschläge erlitt, floh die Frau mit den inzwischen fünf Kindern im Februar 2018 zurück nach Deutschland.

Im Juli vergangenen Jahres wurde sie in Essen festgenommen. Die Bundesanwaltschaft forderte im Prozess eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren, die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Quelle: AFP

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