Schnelltests haben das Coronavirus in der zweiten und dritten Pandemiewelle effektiv eingedämmt. Allein in diesem Mai reduzierten Schnelltests laut einer Simulation von Forschenden die Infektionszahlen in Deutschland um gut 40 Prozent, wie die Universität Bonn am Donnerstag mitteilte. Impfungen spielten im Frühjahr dagegen bei der Senkung der Corona-Zahlen eine untergeordnete Rolle.
Obwohl die Impfrate während der dritten Corona-Welle im Frühjahr von fünf auf 40 Prozent stieg, war sie laut Studie nur für 16 Prozent des Rückgangs der Infektionszahlen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Entscheidend dafür waren die Schnelltests. Den Forschenden zufolge reduzierten Schnelltests bei einem positiven Ergebnis die Kontakte – im Gegensatz zu Impfungen.
Eine ähnlich große Rolle spielte demnach die sogenannte Saisonalität des Virus für die Infektionszahlen, also die äußeren Bedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie daraus folgend die Orte, wo sich Menschen trafen – vorwiegend draußen oder in Innenräumen.
Grundlage der Studie, die als Diskussionspapier veröffentlicht wurde, ist eine modellhafte Simulation des Pandemieverlaufs. Im Mittelpunkt standen dabei physische Kontakte wie Kontakte im Haushalt, bei der Arbeit, in der Schule oder Treffen mit Freunden oder Familie. Für die Simulation nutzten die Forschenden Daten des Mikrozensus und verschiedener Studien über soziale Kontakte, die bereits vor der Pandemie erhoben worden waren.
Auf der Basis medizinischer Auswertungen simulierten sie dann die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem Kontakt zu infizieren, und prüften, wie sich Maßnahmen wie Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, Impfen sowie PCR- und Schnelltests auf die Infektionszahlen auswirkten.
Quelle: AFP