Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Engagement in dem seit zehn Jahren bestehenden Bundesfreiwilligendienst als “Geschenk für die Gesellschaft” gewürdigt. Der Einsatz der Freiwilligen sei “für so viele Menschen eine wichtige Hilfe und ein Lichtblick im Alltag”, sagte Merkel am Donnerstag bei einem digitalen Festakt. “Für Ihr wertvolles Wirken danke ich Ihnen, liebe Freiwillige, von Herzen.” Verbände forderten Anreize, um den Dienst attraktiver zu machen.
In dem 2011 eingeführten Dienst engagieren sich die Freiwilligen – die so genannten Bufdis – für das Allgemeinwohl, etwa für soziale, ökologische und kulturelle Belange. Möglich ist zudem ein Engagement im Sport, der Integration oder dem Zivil- und Katastrophenschutz. Hintergrund der Einführung des Freiwilligendienstes war die Aussetzung der Wehrpflicht, mit der auch der Verzicht auf den Zivildienst einherging. Der Dienst sollte ein neues Angebot für soziales Engagement machen.
“Bufdis packen mit an, wenn Not am Mann oder an der Frau ist”, sagte Merkel. “Sie organisieren Sport mit Kindern und unterstützen Senioren, sie schützen die Umwelt und engagieren sich für die Kultur.” Die Kanzlerin hob hervor, dass der Dienst für alle Altersgruppen offen ist – dies sei “zweifellos Teil seines Erfolgsrezepts”.
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) verwies bei dem Festakt darauf, dass sich derzeit jedes Jahr rund 100.000 Menschen zu freiwilligen Diensten meldeten – 40.000 davon für den Bundesfreiwilligendienst, die anderen für das Freiwillige Soziale Jahr und das Freiwillige Ökologische Jahr. “All diese Freiwilligen stärken den Zusammenhalt der Gesellschaft”, sagte Lambrecht. “Dieses Engagement ist wichtig und unbezahlbar.” Laut Familienministerium engagierten sich seit 2011 mehr als 400.000 Menschen im Bundesfreiwilligendienst.
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, forderte, die Freiwilligendienste noch attraktiver zu machen. Die finanzielle Belastung sei für viele junge Leute ein Hinderungsgrund, um sich für einen Freiwilligendienst zu bewerben, sagte Hasselfeldt der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Für den Dienst wird derzeit ein Taschengeld von maximal 426 Euro im Monat gezahlt.
Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Werner Hesse, räumte im Südwestrundfunk ein, dass das Taschengeld “nicht üppig” sei. Möglichkeiten, den Dienst attraktiver zu machen, sieht er aber eher in anderen Bereichen: etwa durch die Berücksichtigung der Dienstzeit bei Wartezeiten für das Studium oder durch Freifahrten im Nahverkehr.
Quelle: AFP