Die Kurzarbeit in vielen Unternehmen wegen der Corona-Pandemie hat im ersten Quartal gesamtwirtschaftlich für einen Reallohnrückgang gesorgt. Nominal lagen die Löhne von Januar bis März um 0,7 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2020, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Da die Verbraucherpreise in den drei Monaten um 1,3 Prozent anstiegen, ergibt dies einen preisbereinigten Verdienstrückgang von 2,0 Prozent.
Die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung im ersten Quartal 2021 sei anders als im Vorjahresquartal durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie beeinflusst gewesen, erläuterten die Statistiker. Kurzarbeit reduziert die bezahlte Wochenarbeitszeit und damit den Bruttomonatsverdienst. Wenngleich das Kurzarbeitergeld die Verdiensteinbußen für viele Beschäftigte abgefedert habe, sei es eine Lohnersatzleistung und kein Verdienstbestandteil. Daher werde es in den Verdienststatistiken nicht erfasst.
Die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten ging laut Statistik um durchschnittlich 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück. Weit überdurchschnittlich reduzierte sich die Wochenarbeitszeit demnach im Bereich der Beherbergung (minus 38,6 Prozent), der Luftfahrt (minus 35,8 Prozent), im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen (minus 31,9 Prozent) sowie bei Reisebüros beziehungsweise Reiseveranstaltern (minus 30,8 Prozent).
Der Verdienstrückgang war bei den angelernten beziehungsweise ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am größten, wie die Statistiker weiter ausführten. Herausgehobene Fachkräfte und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung konnten dagegen sogar Verdienstzuwächse aufweisen.
Die Reallöhne waren auch schon im zweiten Quartal 2020 wegen des ersten Lockdowns gesunken, und zwar um 4,7 Prozent. Im dritten Quartal 2020 verringerte sich dieser Rückgang auf minus 1,3 Prozent. Im vierten Quartal 2020 wuchsen die Reallöhne geringfügig um 0,4 Prozent.
Quelle: AFP