Die Deutsche Bahn (DB) will einen Fernbahntunnel und einen Tiefbahnhof in Frankfurt am Main bauen. Eine 2019 vom Bund beauftragte Studie habe die technische Machbarkeit des Tunnels bestätigt, die Bahn beginne jetzt mit der konkreten Planung, erklärte der Konzern am Montag. Die Bauzeit im Anschluss betrage etwa zehn Jahre. Die Kosten werden auf 3,6 Milliarden Euro geschätzt.
Mit dem Tunnel sollen die meisten Fernzüge dann den Hauptbahnhof 35 Meter unter der Erde anfahren und an der neuen Station Hauptbahnhof tief halten. Als Durchgangsverbindung sorge der Tunnel für eine Entlastung der momentan stark befahrenen überirdischen Gleise, erklärte die Bahn. Die Fahrgäste im Verkehrsknoten Frankfurt seien dadurch verlässlicher und schneller unterwegs. Gleichzeitig könnten deutlich mehr Züge den Hauptbahnhof ansteuern. Vom größeren Angebot profitiere auch der Nahverkehr der Rhein-Main-Region.
DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla nannte den geplanten Tunnel “ein weiteres wichtiges Element für den Deutschlandtakt”, der die Metropolen in einem 30-Minuten-Rhythmus verbinden soll. Dank des neuen Tunnels mit zwei unterirdischen Gleisen und vier Bahnsteigen erhöhe die Bahn die Kapazität im Knoten Frankfurt von 1250 auf 1500 Züge pro Tag. “Das ist eine Steigerung um 20 Prozent.” Damit stärke die Bahn die Schiene für die dringend notwendige Mobilitäts- und Klimawende in der Messestadt Frankfurt und in Deutschland.
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) erklärte, der Tunnel “wäre ein riesiger Fortschritt für den Bahnknoten Frankfurt”. Er werde “dringend” gebraucht, “um die Mobilität in der Region Frankfurt-Rhein-Main für Bürgerinnen und Bürger, für Logistik, Messewirtschaft und Tourismus nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern deutlich zu verbessern”. Auch die Fahrzeiten verkürzten sich damit.
Die Deutsche Bahn ermittelt jetzt in der Planung, wo genau der neue Fernbahntunnel am besten verläuft, wie und wo er konkret mit bestehenden Bahnstrecken verbunden wird und an welcher Stelle der künftige Tiefbahnhof seinen besten Platz hat, wie der Konzern mitteilte. Die erste Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger findet an diesem Montag statt.
ilo/jm
Quelle: AFP