Nach erneuten US-Luftangriffen gegen pro-iranische Kämpfer in Nahost haben diese am Montagabend einen US-Stützpunkt im Osten Syriens beschossen. Auf den Stützpunkt seien mehrere Raketen abgefeuert worden, teilte der Sprecher der internationalen Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Wayne Marotto, im Onlinedienst Twitter mit. Es gebe keine Verletzten, das Ausmaß des Sachschadens werde derzeit geprüft.
Der Beschuss habe der US-Basis auf dem Ölfeld Al-Omar in der syrischen Provinz Deir Essor gegolten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Als Reaktion überflogen den Angaben zufolge Flugzeuge der US-Armee und ihrer Verbündeten das Gebiet.
Die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete ebenfalls über den Beschuss eines Militärstützpunktes “der US-Besatzungstruppen im Ölfeld Al-Omar” mit Raketen. Wer die Angriffe verübte, wurde in dem Bericht nicht ausgeführt.
Der Chef der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die internationale Anti-IS-Koalition habe auf den Angriff in Deir Essor mit “schwerem Artilleriebeschuss” auf die von pro-iranischen Milizen kontrollierte Stadt Al-Majadin reagiert. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Aktivisten vor Ort. Von unabhängiger Seite können ihre Angaben kaum überprüft werden.
Die US-Armee hatte in der Nacht zu Montag zum zweiten Mal seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden Luftangriffe gegen pro-iranische Milizen im Irak und in Syrien geflogen. Sie reagierte damit auf dutzende Attacken auf US-Ziele im Irak im Verlauf der vergangenen Monate. Laut Beobachtungsstelle wurde bei den US-Luftangriffen unter anderem ein Waffenlager nahe der syrischen Grenzstadt Albu Kamal zerstört.
Der Zeitpunkt der jüngsten US-Luftangriffe ist aus diplomatischer Sicht äußerst heikel. In Wien laufen derzeit Gespräche über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 mit dem Iran, an denen die USA indirekt beteiligt sind. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen 2018 einseitig aufgekündigt. Biden hat eine Rückkehr der USA in die Vereinbarung in Aussicht gestellt.
Noch am Montag wollte Biden im Weißen Haus den scheidenden israelischen Präsidenten Reuven Rivlin empfangen. Israel steht dem Atomabkommen mit dem Iran ablehnend gegenüber.
Quelle: AFP