Umweltschäden nach Schiffsunglück vor Sri Lankas Küste noch größer als befürchtet

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Die Umweltschäden nach dem verheerenden Brand auf einem mit Chemikalien und Plastik beladenen Containerschiff vor der Küste Sri Lankas sind nach Angaben eines Behördenvertreters noch schlimmer als befürchtet. Bis Donnerstag seien die Kadaver von mehr als 130 Schildkröten, Delfinen und Walen aus dem Indischen Ozean an die Strände des Inselstaats gespült worden, sagte der Beamte der Naturschutzbehörde am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. 

“Bis jetzt haben wir die Kadaver von 115 Schildkröten, 15 Delfinen und fünf Walen eingesammelt”, sagte der Beamte, der ungenannt bleiben wollte. Unter ihnen sei auch ein Blauwal gewesen. Zudem gebe es erste Berichte über einen Schwarm Rifffische, die vor der Küste des für seine Korallenriffe bekannten Badeorts Hikkaduwa verendet seien.

Der Brand auf dem in Singapur registrierten Containerschiff “X-Press Pearl” war am 20. Mai kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Colombo ausgebrochen. Erst nach 13 Tagen konnte er gelöscht werden. Inzwischen ist das Schiff teilweise untergegangen. 

Durch den Brand wurden tonnenweise Plastikrohstoffe freigesetzt. Zudem hatte das Schiff 81 Container mit gefährlichen Chemikalien geladen, darunter 25 Tonnen Salpetersäure. Die Behörden sprechen bereits jetzt von der “schlimmsten maritimen Katastrophe” in Sri Lanka.

Die Regierung in Colombo fordert 40 Millionen Dollar (33,5 Millionen Euro) Schadensersatz von den Betreibern des Schiffes. Gegen Mitglieder der Besatzung wurde eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet. Umweltschützer verklagten außerdem die Regierung und den Schiffseigner. Sie werfen ihnen vor, zu spät auf das Unglück reagiert zu haben.

Am Freitag meldete ein weiteres Containerschiff einen Brand im Maschinenraum. Nach Angaben der srilankischen Marine befand sich die in Liberia registrierte “MSC Messina” auf dem Weg von Colombo nach Singapur, als die Besatzung den Notruf absetzte. Ein Besatzungsmitglied wird demnach vermisst. Auf den vielbefahrenen Routen zwischen Asien, dem Nahen Osten und Europa fahren täglich rund 200 Containerschiffe und Öltanker an Sri Lanka vorbei. Viele legen in Colombo an, dem größten Umschlaghafen in Südasien.

Quelle: AFP

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