Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erwartet für 2022 wieder bundesweit eine Rentenerhöhung. “Steigen die Löhne in diesem Jahr wie erwartet, wird es im nächsten Jahr voraussichtlich wieder eine positive Rentenanpassung geben”, sagte die Vorstandsvorsitzende Anja Piel am Donnerstag auf der DRV-Bundesvertreterversammlung. Das Ausmaß der Erhöhung werde allerdings erst im kommenden Frühjahr feststehen.
Im laufenden Jahr würde es im Westen Deutschlands aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise rechnerisch eine negative Rentenanpassung geben. Da eine solche Senkung der Altersbezüge jedoch gesetzlich ausgeschlossen ist, bleibt es bei einer Nullrunde. Im Osten Deutschlands steigen die Renten zum 1. Juli um 0,7 Prozent.
Zur Entwicklung der Rentenbeiträge sagte Piel, diese dürften auch im kommenden Jahr bei 18,6 Prozent bleiben. “2023 könnte eine kleine Anhebung auf 18,7 Prozent erforderlich sein.” Dies wäre weniger als in früheren Prognosen erwartet. Auch dürfte der Beitragssatz wie vorgesehen bis 2025 unter 20 Prozent bleiben, das Rentenniveau oberhalb von 48 Prozent. 2021 liegt das Rentenniveau demnach bei 49,4 Prozent. Dabei spiele allerdings eine Rolle, dass dieses aufgrund eines statistischen Effekts rechnerisch um rund einen Prozentpunkt höher ausgewiesen werde.
Kritik übte Piel an Darstellungen, wonach der Bundeszuschuss im Verhältnis zu den Ausgaben der gesetzlichen Rentenkassen ansteigen würde. Auch Warnungen vor einem “Beitragsschock” bezeichnete die DRV-Chefin als “fiktives rechtliches Szenario”. Davon hatten einige Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft und Wissenschaft Forderungen etwa nach einem höheren Renteneintrittsalter oder grundlegenden Änderungen am Rentensystem abgeleitet.
Solche Berichte zielten darauf ab, “das Vertrauen in die Rentenversicherung zu untergraben”, warnte Piel. Dabei habe selbst die Corona-Krise die Rentenversicherung zwar “vor neue Herausforderungen gestellt”, sie habe sich jedoch “wieder einmal für Versicherte sowie Rentnerinnen und Rentner als verlässlich erwiesen”.
Quelle: AFP