Angreifer erschießt im kalifornischen San José acht Menschen

Copyright AFP/Archiv JENS SCHLUETER

Neues Schusswaffenmassaker in den USA: In einem Straßenbahn-Depot der kalifornischen Großstadt San José hat ein Mitarbeiter mindestens acht Menschen erschossen. Der Mann eröffnete nach Polizeiangaben am Mittwochmorgen das Feuer auf dem Gelände der Nahverkehrsgesellschaft Valley Transportation Authority (VTA). Mehrere Menschen erlitten schwere Verletzungen. Der Angreifer nahm sich nach Angaben der Polizei das Leben.

“Ich kann bestätigen, dass es im Moment acht Opfer gibt, die für tot erklärt wurden”, sagte Polizeisprecher Russell Davis. “Und es gibt einen Verdächtigen, der für tot erklärt wurde.”

Die Polizistin Laurie Smith sagte, der Angreifer habe sich das Leben genommen, als die Sicherheitskräfte eingetroffen seien: “Ich bin mir sicher, dass der Verdächtige sich das Leben nahm, als er wusste, dass die Polizei da ist.” Davis sagte, es habe keinen Schusswechsel zwischen dem Mann und der Polizei gegeben.

Das Motiv des laut Medienberichten 57-jährigen VTA-Mitarbeiters war zunächst unklar. Dazu werde noch ermittelt, sagte Polizeisprecher Davis.

Behördenvertretern zufolge fielen die Schüsse bei einem morgendlichen Gewerkschaftstreffen. Zu dem Zeitpunkt hielten sich rund 80 Mitarbeiter auf dem Gelände im südlich von San Francisco gelegenen San José aus.

Polizei und Rettungskräfte rückten mit einem Großaufgebot und dutzenden Fahrzeugen an. Nach der Schussattacke durchsuchten Sprengstoff-Experten das Gelände, auf dem Straßenbahnen geparkt und gewartet werden, nach möglichen versteckten Sprengsätzen.

Mehrere US-Medien berichteten übereinstimmend, dass es sich bei dem Schützen um Samuel Cassidy handelte. Die Polizei untersuchte zudem einen Wohnungsbrand, der im Haus des Verdächtigen kurz vor der Schießerei ausgebrochen sein soll. 

Cassidys Ex-Frau sagte der regionalen Zeitungsgruppe Bay Area News Group, dieser habe “häufig wütend über seine Kollegen und Vorgesetzten gesprochen”. Der Zeitung “San Francisco Chronicle” zufolge hatte eine andere Ex-Partnerin des Täters diesen bereits des Missbrauchs und der Vergewaltigung bezichtigt. 

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom sprach vor Ort von einem “tragischen Moment” für den Bundesstaat. “Was zum Teufel stimmt mit uns nicht und wann werden wir das endlich in den Griff bekommen?”, sagte Newsom auf einer Pressekonferenz und lobte das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte.

US-Präsident Joe Biden sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und ordnete an, die Flaggen auf Halbmast zu setzen. “Es gibt jetzt mindestens acht Familien, die nie wieder ganz werden”, sagte Biden. Er rief den Kongress erneut dazu auf, Schritte zu einer Eindämmung der “Seuche der Waffengewalt” in den USA zu unternehmen.

In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schusswaffenangriffen. Allein im März wurden bei einem Angriff auf mehrere Massagesalons in Atlanta im Südstaat Georgia acht Menschen getötet und bei einen Angriff auf einen Supermarkt in Boulder im Bundesstaat Colorado zehn Menschen. Im April erschoss ein Ex-Mitarbeiter in einem Verteilzentrum des Paketdienstes Fedex in Indianapolis im Bundesstaat Indiana acht Menschen.

Nach Angaben der spezialisierten Website Gun Violence Archive starben im laufenden Jahr in den USA bereits mehr als 17.300 Menschen durch Schussverletzungen, mehr als die Hälfte durch Suizide.

Pistolen und Gewehre sind in den USA weit verbreitet. Versuche einer Verschärfung des sehr lockeren Waffenrechts sind immer wieder gescheitert. Präsident Biden hat kürzlich zwar einige Regelverschärfungen beschlossen; für weitergehende Reformen bräuchte er aber die Zustimmung des Kongresses. Dort scheitern Gesetzesvorstöße immer wieder am Widerstand der konservativen Republikaner.

Quelle: AFP

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