Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Einbürgerungen in Deutschland deutlich um 15 Prozent gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Demnach erhielten rund 110.000 Ausländerinnen und Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft, das waren etwa 19.000 weniger als 2019. Gründe für den Rückgang waren unter anderem die sinkende Nachfrage britischer Bürger nach einem deutschen Pass sowie die Folgen der Corona-Pandemie.
Das nachlassende Interesse britischer Staatsbürger nach einer Einbürgerung machte laut Bundesamt etwa die Hälfte des Rückgangs aus. Im vergangenen Jahr beantragten nur noch 4900 Briten eine Einbürgerung. Das waren zwei Drittel oder etwa 9700 weniger als im Vorjahr. 2019 war ein Höchststand bei den Einbürgerungen britischer Bürger in der Bundesrepublik erreicht worden. Die Entwicklung hing mit dem Brexit zusammen.
Darüber hinaus machten sich in der Einbürgerungsstatistik auch die Folgen der Corona-Pandemie bemerkbar, wie das Bundesamt weiter erklärte. Diese habe teils zu längeren Wartezeiten und weniger Antragsbearbeitungen in den zuständigen Behörden geführt. Würden die Einbürgerungen britischer Bürger hinausgerechnet, ergebe sich immer noch ein Rückgang von acht Prozent gegenüber dem Jahr 2019.
Eingebürgert wurden demnach Menschen aus 173 Staaten. Den größten Anteil hatten mit rund einem Viertel aber Menschen aus einem der 27 EU-Mitgliedstaaten. Die meisten davon waren wiederum Rumänen. Es folgten Briten, die 2020 noch zur EU gehörten, sowie Polen.
Die zahlenmäßig größte Gruppe der Eingebürgerten waren türkische Staatsbürger. Diese schrumpfte im Vorjahresvergleich aber stark um 38 Prozent auf 11.600.
Eine deutliche Steigerung gab es laut Bundesamt bei der Zahl der Einbürgerung von Syrern. Sie erhöhte sich 2020 um 74 Prozent auf nunmehr 6700. In den kommenden Jahren dürfte sie nach Einschätzung der Statistiker weiter steigen, da immer mehr Schutzsuchende der Jahre 2014 bis 2016 inzwischen die Voraussetzungen für eine Einbürgerung in Deutschland erfüllen.
Quelle: AFP