Auch am vierten Tag nach dem Ausbruch des nahe gelegenen Vulkans Nyiragongo sind die Bewohner der Millionenstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo nicht zur Ruhe gekommen. In der Nacht zum Mittwoch wurde die Umgebung des knapp 3500 Meter hohen Vulkans von zahlreichen Beben erschüttert, von denen nach Angaben der seismologischen Behörde RSM für zwei die Stärke von 5,1 beziehungsweise 4,1 gemessen wurde.
Das Zentrum für Vulkan-Beobachtung OVG gab die Zahl der Beben, die sich von Samstag bis Dienstagmorgen ereigneten, mit 269 an. Das schwerste Beben am Dienstag habe eine Stärke von 5,2 gehabt. Wie ein Reporter de Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurden durch die Beben mehrere Gebäude schwer beschädigt. Zahlreiche Menschen übernachteten vorsichtshalber im Freien.
Der Nyiragongo ist Afrikas aktivster Vulkan. Durch den Ausbruch vom Samstag kamen nach UN-Angaben 32 Menschen ums Leben, rund 5000 weitere wurden obdachlos. Goma liegt nur rund zwölf Kilometer vom Vulkan entfernt. Mindestens sieben Gebäude der Stadt wurden schwer beschädigt oder brachen vollständig zusammen.
Zahlreiche Bewohner wurden in Angst und Schrecken versetzt, weil sich nach dem Vulkanausbruch lange Risse im Boden bildeten, aus denen stellenweise Wasser quoll. Die Experten gingen allerdings von einer allmählichen Beruhigung der Lage aus.
Angesichts der jüngsten Ereignisse forderte das OVG zusätzliche Forschungsmittel. Die Vulkan-Forscher sehen für die weitere Entwicklung an dem kongolesischen Vulkan drei Möglichkeiten. Im Falle einer großen Katastrophe würde Lava auf den Grund des nahe gelegenen Kivu-Sees gelangen. Durch die Freisetzung von Kohlendioxid bestünde eine extreme Gefahr; den Forschern zufolge wäre mit “Tausenden Toten” zu rechnen. Um dem vorzubeugen, fordern die Experten die Bereitstellung zusätzlicher Mittel. Damit würde es möglich, den Kivu-See genau zu untersuchen.
Der Markt der Stadt Goma, zahlreiche Geschäfte und Baustellen sowie das Krankenhaus waren in den vergangenen Tagen geschlossen. Rund tausend Einwohner von Goma suchten Zuflucht im Nachbarstaat Ruanda, wo sie im Lager Busasamana untergebracht wurden. In Goma gab es Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Trinkwasser, weil vorhandenes Wasser durch giftigen Staub infolge des Vulkanausbruchs verschmutzt wurde.
Quelle: AFP