Mindestens 24 Tote sowie 96 Vermisste – das ist die vorläufige Bilanz des Zyklons “Tauktae” im Westen Indiens. Mit der Meldung von vier weiteren Toten stieg die Zahl der Sturmopfer am Dienstag auf 24, wie die Behörden mitteilten. Der heftigste Zyklon in der Region seit Jahrzehnten tötete demnach Menschen in den Bundesstaaten Maharashtra, Gujarat, Kerala und Goa. Nach einem Schiffsunglück vor der Küste Mumbais suchten Rettungsteams nach 96 Vermissten.
Das Schiff zur Versorgung von Ölbohrinseln war infolge des Zyklons von riesigen Wellen getroffen worden und gesunken. Wie die indische Marine im Onlinedienst Twitter mitteilte, konnten 177 der 273 Menschen an Bord gerettet werden. 96 weitere würden noch vermisst.
Das indische Verteidigungsministerium erklärte, die Suche nach den Vermissten werde fortgesetzt, allerdings unter “extrem herausfordernden Seebedingungen”. Die Rettungsmannschaften waren mit zwei Schiffen und einem Hubschrauber im Einsatz.
Der Zyklon war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern über den Westen Indiens gezogen. Er verursachte an der Westküste drei Meter hohe Wellen und riss Bäume und Stromleitungen um. In der Folge waren hunderttausende Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten.
Auf seinem Weg ins Landesinnere schwächte “Tauktae” sich ab. Die indische Meteorologiebehörde stufte ihn von einem “extrem schweren Zyklon” auf einen “sehr schweren Zyklon” herab.
In Vorbereitung auf den Sturm waren mehr als 200.000 Menschen aus Gefahrenzonen in Sicherheit gebracht worden. Der Flughafen der Millionenmetropole Mumbai wurde für mehrere Stunden geschlossen. Die Menschen wurden aufgerufen, zu Hause zu bleiben.
Voriges Jahr waren bei dem “Super-Zyklon” “Amphan” mehr als 110 Menschen im Osten Indiens und in Bangladesch ums Leben gekommen. Früher kamen im Arabischen Meer an Indiens Westküste schwere Stürme seltener vor. Durch den Klimawandel mit steigenden Meerestemperaturen ändere sich dies aber, sagte Roxy Mathew Koll vom Indischen Institut für tropische Meteorologie der Nachrichtenagentur AFP. “Das Arabische Meer ist eines der am schnellsten sich erwärmenden Becken in den Weltmeeren”, fügte er hinzu.
Quelle: AFP