Die EU verzichtet vorerst auf weitere Gegenmaßnahmen wegen der 2018 von den USA verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa. Die ab dem 1. Juni geplanten Gegenzölle würden “vorübergehend ausgesetzt”, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Montag. Die EU und USA kündigten in einer gemeinsamen Erklärung an, Gespräche zu weltweiten Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium aufzunehmen. Sie sollen bis Jahresende abgeschlossen werden.
Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA hatten sich unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump massiv verschlechtert. Trump warf der EU unfairen Wettbewerb vor und kritisierte regelmäßig die hohen Exportüberschüsse der EU im beiderseitigen Handel.
Im Juni 2018 verhängte er Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium aus Europa. Die EU reagierte mit Gegenzöllen auf US-Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro, darunter Whiskey, Jeans, Organgensaft und Harley-Davidson-Motorräder.
Dies deckte aber nur einen Teil des Wertes der von den USA verhängten Strafzölle ab. Die EU hatte damals angekündigt, sie wolle binnen drei Jahren über weitere Zölle entscheiden, falls es bis dahin keine Lösung gebe. Diesen Schritt setzte sie nun aus, um die Verhandlungen mit den USA zu Überkapazitäten nicht zu belasten, die bei einem Erfolg womöglich zu einer Aufhebung der Strafzölle Washingtons führen könnten.
Die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat nun einen versöhnlicheren Kurs eingeschlagen. In einem ersten Signal der Entspannung setzten beide Seiten wenige Wochen nach Bidens Amtsübernahme Anfang März Strafzölle im Streit um Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing aus.
Quelle: AFP