Die Polizei in Essen hat in Zusammenarbeit mit Kriminalbeamten aus Nürnberg mehrere Objekte einer mutmaßlichen Betrügerbande durchsucht. Indem sie gegenüber ihren Opfern als Bankmitarbeiter auftraten, sollen sich die Bandenmitglieder Zugang zu den Konten der Betroffenen verschafft haben, wie die Polizei in Nürnberg am Mittwoch erklärte. Die Bande soll mehrere hunderttausend Euro Beute gemacht haben. Die Durchsuchungen fanden laut Polizei bereits am vergangenen Donnerstag statt.
Bereits im Sommer 2020 waren bei der Polizei in Mittelfranken vermehrt Anzeigen von Betrugsopfern eingegangen. Die Betroffenen hatten Anrufe mit einer Telefonnummer der Sparkasse erhalten und waren von ihren Gesprächspartnern dazu gebracht worden, Transaktionsnummern zu verraten. Die Betrüger nutzten diese für Banküberweisungen zum Nachteil der Geschädigten.
Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 22-jähriger Wohnsitzloser, konnte laut Polizeiangaben bereits im September 2020 in einem Hotel in Düsseldorf festgenommen werden. Er soll sich ein Netz von Mittätern und Geldboten aufgebaut haben, welche die überwiesenen Beträge abhoben und weitergaben. Auf dem Handy des Verdächtigen wurden über zwei Millionen Bilder und Nachrichten gefunden, viele davon mit Bezug zu den Betrugsdelikten.
Auf weiteren Fotos soll der Verdächtige seinen luxuriösen Lebensstil dokumentiert haben, den er mit der Beute finanziert haben soll. Die Transaktionsnummern der Betroffenen nutzte er demnach unter anderem, um mehr als 250 Bestellungen für Luxuskleidung im Gesamtwert von über 50.000 Euro aufzugeben.
Nach der Festnahme des 22-Jährigen konnte die Polizei zwölf weitere mutmaßliche Mittäter identifizieren. Bei den Durchsuchungen am vergangenen Donnerstag wurden nach Polizeiangaben umfangreiches Beweismaterial und Wertgegenstände wie Uhren und Schmuck zur Vermögensabschöpfung beschlagnahmt.
Quelle: AFP