Corona-Impfstoff für Kinder könnte noch im Mai in Europa zugelassen werden

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Nach Kanada und den USA könnte auch Europa noch in diesem Monat den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zulassen. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) arbeitet an einer beschleunigten Zulassung für Zwölf- bis 15-Jährige, wie ihre Chefin Emer Cooke dem “Handelsblatt” sagte. Hausärzte in Deutschland forderten, auch hierzulande rasch Kindern eine Corona-Impfung zu ermöglichen.

“Im Moment ist Juni das Ziel, das wir für die Zulassung angeben”, sagte Cooke dem Handelsblatt und anderen europäischen Zeitungen mit Blick auf eine Zulassung des Biontech-Präparats ab zwölf Jahren. “Wir versuchen, ob wir dies bis Ende Mai beschleunigen können.” 

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte ihre Notfallzulassung für den Biontech-Impfstoff am Montag auf Zwölf- bis 15-Jährige ausgeweitet. Bislang galt sie ab 16 Jahren. 

“Das ist eine vielversprechende Entwicklung in unserem Kampf gegen das Virus”, erklärte US-Präsident Joe Biden. Auch die geschäftsführende FDA-Chefin Janet Woodcock hob hervor: “Der heutige Schritt erlaubt es einer jüngeren Bevölkerung, gegen Covid-19 geschützt zu sein, was uns einer Rückkehr zu einem Gefühl der Normalität und einem Ende der Pandemie näher bringt.”

Kanada hatte den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharmakonzerns Pfizer vergangene Woche für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben.

Der nordrhein-westfälische Hausärzteverband forderte, dass nun auch in Deutschland “endlich” ein Impfstoff für Kinder und Jugendliche kommen müsse. “Darauf warten unsere Patienten, die Eltern und Großeltern,” sagte Verbands-Chef Oliver Funken der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Dienstagausgabe).

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zeigte sich zuversichtlich. “Es wird im Verlauf des Sommers allen Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot gemacht werden können, wenn der Impfstoff für diese Altersgruppe in den nächsten Wochen zugelassen wird”, sagte sie der “Rheinischen Post”. Für Kinder zwischen einem halben Jahr und zwölf Jahren werde es “aber vermutlich noch etwas dauern”.

Karliczek geht davon aus, dass Familien im Sommer verreisen können, auch ins Ausland. “Eine große Zahl von uns allen wird dann geimpft sein und auch die Tests schaffen zunehmende Sicherheit”, sagte sie der “Rheinischen Post”. In den Schulen, vor allem in den Grundschulen, werde aber auch nach den Ferien weiter getestet werden müssen.

Zur Beschleunigung der Impfkampagnen in Europa will die EU-Kommission die Belieferung der Mitgliedstaaten mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca gerichtlich erzwingen. “Wir wollen, dass das Gericht das Unternehmen anweist, (im zweiten Quartal) 90 Millionen zusätzliche Dosen zu liefern”, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Dienstag. 

Dann würde der Hersteller mit insgesamt 120 Millionen Dosen in der ersten Jahreshälfte so viel liefern, wie er ursprünglich für die ersten drei Monate vertraglich zugesichert hatte. Zuständig für den Fall ist die belgische Justiz.

Das US-Biotech-Unternehmen Novavax kündigte derweil eine Verschiebung des Zulassungsantrags für seinen Corona-Impfstoff an. Geplant sei nun der Antrag auf Zulassung bei Behörden in den USA und in Europa statt im zweiten erst im dritten Quartal 2021, hieß es am Montag (Ortszeit) in einer Unternehmensmitteilung.

Die Verzögerung dürfte sich auch auf die Pandemie-Bekämpfung in Entwicklungsländern auswirken. Das Novavax-Vakzin sollte eine Schlüsselrolle im Covax-Programm spielen, das auch ärmeren Ländern einen Zugang zu Impfstoffen garantieren soll. Novavax hatte sich verpflichtet, 1,1 Milliarden Impfdosen für Covax zur Verfügung zu stellen.

Quelle: AFP

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