Serbien hat den österreichischen Schriftsteller Peter Handke mit einer der höchsten Auszeichnungen des Landes geehrt. Präsident Aleksandar Vucic überreichte dem umstrittenen 78-Jährigen am Sonntag den Karadjordje-Orden für seine “außergewöhnlichen Verdienste bei der Darstellung Serbiens (…) in öffentlichen und kuturellen Aktivitäten” sowie “persönliche Beharrlichkeit in kompromissloser Verantwortung gegenüber der Wahrheit”.
Handke ist wegen seiner pro-serbischen Haltung während der Balkan-Kriege in den 90er Jahren sehr umstritten. Seine Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis 2019 war von scharfen Protesten begleitet, vor allem in Bosnien und im Kosovo.
“Das serbische Volk ist froh, Handke zu seinen Freunden zu zählen”, sagte Präsident Vucic laut dem Regionalsender N1. Jedes einzelne Wort Handkes sei “donnernd”.
Handke sorgte mit Streitschriften wie “Gerechtigkeit für Serbien” von 1996 für eine politische Kontroverse, die mehrfach wieder aufflackerte. Im März 1999 zog Handke eine im serbischen Staatsfernsehen gemachte Aussage zurück, wonach das Leid der Serben über das der europäischen Juden während des Nationalsozialismus gestellt werden könne. 2004 gab es Wirbel um Handkes Gefängnisbesuch bei dem in Den Haag vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagten früheren jugolawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. 2006 hielt er eine Rede bei Milosevics Beerdigung.
Die Entscheidung, dem deutschsprachigen Autor den Karadjordje-Orden zu verleihen, war bereits im vergangenen Jahr gefallen, die Übergabe erfolgte erst jetzt. Im Februar 2015 erhielt Handke bereits die Ehrenbürgerschaft der serbischen Hauptstadt Belgrad.
Quelle: AFP