Forscher haben in einer Höhle in Italien die Überreste von neun Neandertalern entdeckt. In einem Fall seien die fossilen Knochen bis zu 100.000 Jahre alt, teilte das Kulturministerium am Samstag mit. Die acht übrigen Neandertaler lebten demnach vor 50.000 bis 68.000 Jahren.
Kulturminister Dario Franceschini nannte den Fund in der zwischen Rom und Neapel gelegenen Guattari-Höhle eine “außergewöhnliche Entdeckung, über die die ganze Welt reden wird”. In der Ausgrabungsstätte waren zuvor bereits die Überreste von zwei anderen Neandertalern gefunden worden.
Ausgrabungsleiter Francesco Di Mario erklärt, die jüngste Entdeckung deute auf eine recht große Neandertaler-Population in der Region hin. Nach Einschätzung des Anthropologen Mario Rubini können dadurch wichtige Rückschlüsse auf die Besiedlung Italiens gezogen werden.
Die jüngsten Forschungen in der Guattari-Höhle laufen seit Oktober 2019. Die archäologische Stätte war 1939 durch Zufall bei Bauarbeiten entdeckt worden. Der Paläontologe Alberto Carlo Blanc stieß kurz darauf auf einen gut erhaltenen Neandertaler-Schädel in der Höhle. Zuletzt wurden dort auch tausende Tierknochen gefunden, viele davon stammen von Hyänen und ihrer Beute.
Quelle: AFP