EU und Indien beschließen Wiederaufnahme von Gesprächen über Handelsabkommen

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Die EU und Indien haben eine Wiederaufnahme ihrer seit acht Jahren ausgesetzten Gespräche über ein Freihandelsabkommen beschlossen. Die EU-Staats- und Regierungschefs und Premierminister Narendra Modi erklärte am Samstag nach einem Video-Gipfel, Ziel sei “ein ausgewogenes, ehrgeiziges, umfassendes und für beide Seiten vorteilhaftes Handelsabkommen”. Gleichzeitig vereinbarten beide Seiten eine enge Abstimmung in der Corona-Pandemie und bekräftigten das Ziel, Menschen weltweit Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte mit Blick auf Indien, es gebe die gemeinsame Überzeugung, dass Impfen der Weg aus der Pandemie sei und dazu auch Exporte ermöglicht werden müssten. Sie könne sich “sehr gut” vorstellen, dass die EU in Zukunft noch enger bei der Produktion von Impfstoffen zusammenarbeite.

Indien ist der zehntgrößte Handelspartner der EU. Im vergangenen Jahr betrug das Handelsvolumen zwischen beiden Seiten gut 65 Milliarden Euro. Angesichts einer Bevölkerung von fast 1,4 Milliarden Menschen und einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklungen sieht die EU hier noch großes Potenzial. 

Die Freihandelsgespräche waren seit 2013 blockiert. Grund war unter anderem Streit um Zollsenkungen und den Zugang indischer Arbeitnehmer nach Europa.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, es gebe “eine Menge ungenutztes Potenzial” zwischen der EU und Indien, vor allem bei Handel und Investitionen. Zudem sei Indien “ein Kraftzentrum bei der Digitalisierung”, sagte die Kommissionschefin. Beide Seiten einigten sich demnach bereits darauf, bei Künstlicher Intelligenz und Supercomputern die Zusammenarbeit zu verstärken. 

Modi nahm wegen der schwierigen Corona-Lage in seinem Land per Video-Schaltung an dem Gipfel mit der EU teil. Das indische Gesundheitssystem ist angesichts der Lage völlig überlastet. Immer wieder sterben Corona-Patienten, weil in den Krankenhäusern medizinischer Sauerstoff zur Beatmung fehlt. EU-Länder haben bereits Hilfslieferungen von Ausrüstung und Medikamenten im Umfang von geschätzt 100 Millionen Euro geliefert. 

Quelle: AFP

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