Die italienische Polizei hat im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million gestohlene oder gefälschte Kunstwerke beschlagnahmt. “Selbst Corona hat die Diebe der Schönheit nicht aufgehalten”, teilte die für den Schutz von Kulturgütern zuständige Spezialeinheit der Carabinieri am Donnerstag mit. Sie stellte demnach 501.574 Kunstwerke im In- und Ausland sicher.
Italiens Kulturminister Dario Franceschini würdigte die Arbeit der Spezialeinheit unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie: “Ihre gewissenhafte Arbeit hat nie aufgehört, selbst währen dieses schwierigen Jahrs mit einer Gesundheitskrise”, erklärte er. Die Beamten hätten “ihren rechtmäßigen Besitzern gestohlene und illegal exportierte Kunstwerke zurückgegeben”.
Bei einem Großteil der Kunstwerke, nämlich 483.978 Stücken, handelte es sich um Antiquitäten, Archive und Bücher. Auch 17.956 archäologische und paläontologische Fundstücke aus illegalen Grabungen beschlagnahmten die Beamten. Außerdem entdeckten sie 1547 gefälschte Kunstwerke.
Besonders stolz sind die Carabinieri darauf, dass sie in Zusammenarbeit mit Europol und Interpol den Kopf der Skulptur einer römischen Göttin zurückholen konnten, die bis 1977 den Eingang des Forum Romanum in Rom zierte. Auch das Porträt eines Adligen von Tizian im Wert von sechs Millionen Euro, das illegal in die Schweiz ausgeführt worden war, stellten sie sicher.
Die Zahl der Kunstdiebstähle ging im Corona-Jahr 2020 den Angaben zufolge allerdings um 17,6 Prozent zurück. Insbesondere öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken (minus 50 Prozent) und Museen (minus 21 Prozent) wurden weniger bestohlen.
Italien hat ein sehr reiches Kulturerbe insbesondere aus der Zeit der Etrusker, alten Griechen und Römer sowie aus der Renaissance und dem Barock. 50 Orte in Italien hat die Unesco auf ihre Weltkulturerbe-Liste aufgenommen – so viele wie in keinem anderen Land.
Quelle: AFP