Die USA wollen 60 Millionen Impfdosen des Corona-Vakzins des Herstellers Astrazeneca an andere Länder abgeben. Das gab der Corona-Berater des Weißen Hauses, Andy Slavitt, am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt. Die Impfdosen würden freigegeben, sobald sie “verfügbar” seien. Der Impfstoff des britisch-schwedische Pharmakonzerns ist in den USA noch nicht zugelassen, wird in dem Land aber bereits produziert.
Den USA war zuletzt vorgeworfen worden, Impfstoff zu horten, während in anderen Ländern ein dramatischer Mangel herrscht. In den Vereinigten Staaten haben schon rund 140 Millionen Erwachsene mindestens eine Impfdosis erhalten. Das entspricht rund 54 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Im Einsatz sind derzeit die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson.
Der Impfstoff von Astrazeneca wird dagegen schon in Europa und in anderen Regionen eingesetzt. Wegen massiver Lieferverzögerungen verklagte die EU zuletzt aber den Pharmakonzern. Die EU-Kommission habe am Freitag rechtliche Schritte gegen das Unternehmen eingeleitet, sagte ein Sprecher am Montag.
Die EU wirft Astrazeneca demnach einen Verstoß gegen Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag mit Blick auf die Lieferung des Impfstoffs vor. Astrazeneca wies die Klage als “unbegründet” zurück.
Der Astrazeneca-Impfstoff war in den vergangenen Wochen außerdem wegen seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen in die Schlagzeilen geraten. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hielt zwar an ihrer positiven Bewertung des Vakzins fest, viele Länder, darunter Deutschland, führten aber Altersuntergrenzen für Astrazeneca-Impfungen ein.
Quelle: AFP