Die Corona-Krise hat bei vielen Menschen die eigene berufliche Situation verstärkt in den Fokus gerückt – und laut einer Umfrage möchte nach Angaben der Jobplattform Stepstone jede oder jeder Vierte bald den Job wechseln. Genannt wurden demnach vor allem vier Gründe: Der Arbeitsplatz sei nicht krisenfest, erscheine “plötzlich sinnlos”, der Arbeitgeber sei nicht für den Arbeitnehmer da gewesen oder die Befragten fühlten sich nicht fit für die Zukunft.
“Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie stark Job und Arbeitgeber unser Leben prägen”, erklärte Stepstone-Karriereexpertin Inga Rottländer am Montag. “Gibt mir die Arbeit in der Krise Sicherheit? Oder muss ich um meine Stelle bangen? Zeigt mein Arbeitgeber Verständnis für meine familiäre Situation? Die Antworten auf diese Fragen haben unser Wohlergehen im letzten Jahr maßgeblich beeinflusst.” Vielen Menschen sei bewusst geworden, “dass sie im falschen Job stecken”.
Laut der Umfrage, die nach Angaben des Unternehmens auf den Angaben von 28.000 Menschen basiert und repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung ist, gaben über alle Branchen hinweg 13 Prozent der Befragten an, ihr aktueller Job werde ihrem Sicherheitsbedürfnis nicht gerecht.
Der Wunsch nach einem möglichst krisenfesten Arbeitgeber zeigt sich demnach auch im Verhalten der Jobsuchenden: So zeige eine aktuelle Auswertung der Bewerbungen über die Plattform, dass das Interesse an Stellen im öffentlichen Dienst in den vergangenen zwölf Monaten im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen sei, erklärte Stepstone. Suchbegriffe wie “Verwaltung” (plus 31 Prozent) und “Verwaltungsfachangestellte*r” (plus 14 Prozent) hätten an Beliebtheit gewonnen.
Laut Stepstone glauben fast sechs von zehn Befragten, dass sie in fünf Jahren nicht mehr bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber beschäftigt sein werden. Einer der meistgenannten Gründe dafür sei, dass sie ihren Job nicht mehr als sinnhaft erlebten.
Von denjenigen Befragten, die sich beruflich verändern wollen, geben laut Stepstone zudem 21 Prozent als Grund an, dass sie vom Krisenmanagement ihres Arbeitgebers enttäuscht seien. Wie verständnisvoll Führungskräfte und Management auf Gesundheits- oder Betreuungssorgen reagiert hätten, sei für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer “ein Aha-Erlebnis” gewesen.
Viele Menschen hätten außerdem festgestellt, “dass sie schlecht aufgestellt sind und etwas ändern müssen, wenn sie auch in Zukunft im Job erfolgreich sein wollen”, erklärte Stepstone. 30 Prozent der Befragten glauben demnach, dass sie ihren gelernten Beruf nicht bis zur Rente ausüben werden, 21 Prozent der Befragten meinen, dass sie ihren Beruf nur dann bis zur Rente beibehalten können, wenn sie sich laufend weiterbilden.
Quelle: AFP