Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter leicht gebessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im April auf 96,8 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut am Montag mitteilte. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage demnach erneut besser – jedoch waren sie nicht mehr ganz so optimistisch mit Blick auf das kommende halbe Jahr. Im März war der Ifo-Index auf den höchsten Wert seit Juni 2019 geklettert.
“Die dritte Infektionswelle und Engpässe bei Vorprodukten dämpfen die Erholung der deutschen Wirtschaft”, erläuterte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In der Industrie etwa berichteten 45 Prozent der Unternehmen über Engpässe bei Vorprodukten. Das ist der höchste Wert seit 1991, wie das Ifo mitteilte. Auch im Bauhauptgewerbe beklagten demnach viele Firmen Materialknappheit.
Der Geschäftsklima-Index im Verarbeitenden Gewerbe stieg dennoch auf den höchsten Wert seit Mai 2018. Die Unternehmen berichteten von einem merklich besseren Geschäftsverlauf. Die Nachfragesituation sei weiterhin sehr gut, teilte das Ifo mit. Die Kapazitätsauslastung lag im April erstmals seit knapp zwei Jahren wieder über dem langfristigen Durchschnitt von 83,5 Prozent.
In der Dienstleistungsbranche dagegen sank das Geschäftsklima nach dem starken Anstieg im Vormonat wieder etwas: Die Dienstleister waren etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage, wie das Ifo berichtete. Auch der zuletzt aufkeimende Optimismus sei wieder verschwunden. Zwar profitiere die Logistikbranche vom Aufschwung in der Industrie, doch insbesondere das Gastgewerbe und der Tourismussektor litten auch weiterhin.
Im Handel habe sich das Geschäftsklima leicht verbessert, erklärte das Ifo. Dies sei auf deutlich bessere Einschätzungen zur aktuellen Lage zurückzuführen, insbesondere bei den Autohändlern. Auch in dieser Branche nahm im April laut Ifo der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate wieder “merklich” zu.
Im Bauhauptgewerbe sank das Ifo-Geschäftsklima. Die Baufirmen waren demnach etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Ihre Erwartungen seien auch weiterhin von deutlicher Skepsis geprägt.
Quelle: AFP