Trauer um eine Ikone des Chansons: Die italienische Sängerin und Schauspielerin Milva ist tot. Die Künstlerin starb im Alter von 81 Jahren in Mailand, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Samstag unter Berufung auf ihre Tochter berichtete. Milva, die seit Jahren krank war, war mit ihren Liedern ab den 1960er und 1970er Jahren über die Grenzen Italiens hinaus berühmt worden und hatte vor allem in Deutschland eine große Fan-Gemeinde.
Die im Juli 1939 in der norditalienischen Region Emilia-Romagna geborene Sängerin kam aus einfachen Verhältnissen. 1961 wurde Milva, die mit bürgerlichem Namen Maria Ilva Biolcati hieß, dann beim Musikwettbewerb Sanremo-Festival entdeckt, wo sie den dritten Platz belegte. Neben ihrer Stimme waren ihre feuerroten Haare ihr Markenzeichen, in Italien bekam sie zudem wegen ihrer Impulsivität den Spitznamen “Pantherin von Goro”.
Nach Italien eroberte Milva ab den 1970er Jahren auch Deutschland – wofür sie Deutsch lernte. Lieder wie “Freiheit in meiner Sprache”, “Wenn der Wind sich dreht” und “Hurra, wir leben noch” gehörten hierzulande zu ihren größten Erfolgen. Auch in Lateinamerika, Spanien und Frankreich feierte die Sängerin große Erfolge.
In den 70er Jahren stand Milva auch oft auf Theaterbühnen. Wegen ihrer herausragenden Interpretationen von Brecht- und Kurt Weill-Stücken verlieh ihr 2006 der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz.
Italiens Kulturminister Dario Franceschini würdigte die Sängerin als “eine große Italienerin, eine Künstlerin, die aus ihrem Heimatland auf die internationale Bühne aufgestiegen ist”. Ihre Stimme habe “intensive Emotionen” bei ganzen Generationen geweckt.
2010 erklärte Milva im Fernsehen ihren Rückzug aus dem Showgeschäft wegen gesundheitlicher Probleme: “Ich habe meiner Gesundheit geschadet durch Medikamente, die mir geholfen haben, die Belastung durch meine Arbeit weniger zu spüren”, sagte sie nach einem halben Jahrhundert auf der Bühne.
Milva hinterlässt ihre Tochter Martina aus ihrer schon lange geschiedenen Ehe mit dem Regisseur Maurizio Corgnati.
Quelle: AFP