Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bleibt trotz seltener Fälle von schweren Thrombosen bei ihrer positiven Bewertung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca. In allen Altersgruppen seien die Vorteile einer Impfung mit dem Vakzin höher als die Risiken, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Sie empfahl, den Impfstoff weiterhin ohne Einschränkungen einzusetzen – und dies auch bei der zweiten Dosis.
“Vaxzevria verhindert wirksam Krankenhausaufenthalte, Einweisungen in die Intensivstationen und Todesfälle aufgrund von Covid-19. Die häufigsten Nebenwirkungen sind in der Regel leicht oder moderat und bessern sich innerhalb weniger Tage”, erklärte die Behörde. Allerdings seien in seltenen Fällen Blutgerinnsel mit niedrigen Blutplättchen nach der Impfung aufgetreten.
Eine Analyse habe gezeigt, dass die Fälle von Blutgerinnseln bei Geimpften unter 60 Jahren etwas höher seien als bei Älteren. Ab 60 kämen sie bei einem von 100.000 Geimpften vor, bei 20- bis 29-Jährigen in 1,9 Fällen und in der am meisten gefährdeten Gruppe der 40- bis 49-Jährigen bei 2,1 Fällen von 100.000 Geimpften.
“Es zeigte sich, dass der Nutzen der Impfung mit zunehmendem Alter und Infektionsraten zunimmt”, erklärte der leitende Datenanalytiker der EMA, Peter Arlett. Doch auch bei den Jüngeren überwögen die Vorzüge.
Die EMA hatte den Nutzen des Vakzins auf Wunsch der EU-Kommission in Zusammenhang mit selten auftretenden Blutgerinnseln untersucht. Bereits Anfang April hatte die Behörde die uneingeschränkte Impfung mit Astrazeneca empfohlen, gleichzeitig aber vorgeschlagen, die sehr seltene, aber manchmal tödliche Form von Blutgerinnseln im Gehirn als “sehr seltene Nebenwirkung” des Vakzins aufzuführen. Viele Länder, darunter Deutschland setzten daraufhin die Impfungen mit dem Mittel fort, führten aber Altersuntergrenzen ein.
Nach Angaben der EMA vom Dienstag gab es weltweit 287 Fälle der seltenen Gerinnsel, die mit AstraZeneca in Verbindung gebracht wurden. Bei Biontech/Pfizer waren es demnach 25 Fälle, bei Johnson & Johnson acht Fälle und bei der Moderna-Impfung fünf Fälle.
Quelle: AFP