Bei einem Bootsunglück vor der Küste Libyens sind nach Angaben der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Organisation vom Donnerstagabend war ein Schlauchboot mit 130 Flüchtlingen an Bord am Mittwochmorgen in Seenot geraten. Die Helfer vom Rettungsschiff “Ocean Viking” suchten demnach nach Eingang eines Notrufs stundenlang nach dem Boot, bevor sie nordöstlich von Tripolis das Wrack des Schlauchboots und die Leichen entdeckten.
Der Notruf war laut SOS Méditerranée über die Organisation Alarm Phone eingegangen, die in den vergangenen beiden Tagen insgesamt drei Boote in Seenot vor der libyschen Küste gemeldet hatte. Als die Notrufe eingegangen seien, sei die “Ocean Viking” mindestens zehn Stunden Fahrtzeit von den Unglücksstellen entfernt gewesen, erklärte die Organisation.
“Wir haben nacheinander nach zweien dieser Boote gesucht, in einem Wettlauf gegen die Zeit und bei sehr rauer See mit bis zu sechs Meter hohen Wellen”, erklärte die Such- und Rettungskoordinatorin an Bord des Rettungsschiffs, Luisa Albera. “Seit unserem Eintreffen vor Ort haben wir keine Überlebenden finden können, stattdessen mindestens zehn Leichen in der Nähe des Wracks ausfindig gemacht.”
Albera beklagte, dass es “keinerlei Koordination durch eine staatliche Rettungsleitstelle” sowie “keinerlei Unterstützung von den zuständigen Seebehörden” gegeben habe. Die “Ocean Viking” habe mit drei Handelsschiffen zusammengearbeitet, um die Suche zu organisieren.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bereits mehr als 450 Flüchtlinge beim gefährlichen Versuch, das Mittelmeer zu überqueren.
Quelle: AFP