Die rund 12.000 Betriebsärztinnen und -ärzte in Deutschland können im Monat rund fünf Millionen Impfstoffdosen verimpfen. Die Vizepräsidentin des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, sagte der “Süddeutschen Zeitung” vom Mittwoch, sie erwarte von der Bundesregierung, “so viel Impfstoff wie möglich zu kaufen”. Es werde jede Hand gebraucht: die Impfzentren, die Hausärzte “und wir Betriebsärzte”. “Wir müssen schneller mit dem Impfen vorankommen.”
Eine Rechtsgrundlage für ein Impfangebot des Arbeitgebers gebe es nicht, sagte Wahl-Wachendorf der Zeitung weiter. Das Interesse der Unternehmen sei aber “immens hoch”. Die Bereitschaft sei groß, “das ist schon außergewöhnlich beim Thema Gesundheitsschutz”.
Große Konzerne werden eigene Impfzentren aufbauen, wie die Verbandsvizepräsidentin der “SZ” weiter sagte. Viele Betriebsärzte seien in überbetrieblichen Diensten tätig und würden dort in den Praxen oder in Unternehmen impfen. Ein weiterer Teil der Betriebsärzte sei niedergelassen und werde ebenfalls in der Praxis oder im Unternehmen impfen.
Es werde immer deutlicher, dass Ende Mai, vielleicht auch eher Anfang Juni, das Thema Priorisierung nicht mehr das primäre Thema sein werde, sagte Wahl-Wachendorf der Zeitung. Sie plädiere dafür, zuerst diejenigen zu impfen, die viele Kontakte haben, und erst dann die, die im Homeoffice sitzen. Das Kriterium jünger und älter als 60 Jahre “sollte man sicher beibehalten”.
Wahl-Wachendorf versicherte, ein Betrieb erfahre nicht, ob ein Mitarbeiter geimpft sei oder nicht – “es sei denn, der Mitarbeiter berichtet es selbst”. Da es keine Impfpflicht gebe, erwarte sie “auf keinen Fall eine Benachteiligung von Mitarbeitern, die sich nicht impfen lassen”.
Quelle: AFP