Die ursprünglich für Mittwoch geplante Fortsetzung der Wiener Gespräche über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran sind nach Angaben Russlands um einen Tag verschoben worden. Die Verhandlungen würden “am 15. April in physischem Format” fortgesetzt, schrieb der russische UN-Botschafter Michail Uljanow am Dienstag im Onlinedienst Twitter. Es bestehe “kein Zweifel” daran, dass dann auch über “die jüngsten Maßnahmen des Iran im Nuklearbereich” beraten werde.
Teheran hatte am Dienstag den Beginn seiner Urananreicherung auf 60 Prozent angekündigt. Das 2015 geschlossene Atomabkommen gestattet dem Land lediglich eine Urananreicherung von 3,67 Prozent für eine zivile Nutzung von Atomenergie. Bereits im Januar hatte der Iran aber mit der Erhöhung der Urananreicherung auf 20 Prozent begonnen. Der Schwellenwert der Urananreicherung für eine militärische Nutzung von Atomkraft liegt bei 90 Prozent.
Die Ankündigung Teherans für die verstärkte Urananreicherung erfolgte zwei Tage nach einer Explosion in der iranischen Atomanlage Natans, für die der Iran Israel verantwortlich macht. US-Medienberichten zufolge wurden durch die Explosion die Energie-Anlagen für den Betrieb unterirdischer Zentrifugen “vollständig zerstört”. Nur Stunden vor der Explosion hatte der Iran neue Zentrifugen in Betrieb genommen, die ihm eine schnellere Urananreicherung ermöglichten als durch das Atomabkommen erlaubt.
Die Zukunft des Atomabkommens ist seit dem einseitigen Austritt der USA 2018 unklar. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. Seither hat sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen zurückgezogen.
Die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden hat sich grundsätzlich zu neuen Verhandlungen mit dem Iran bereit gezeigt. Zum Start der Gespräche in der vergangenen Woche über das Atomabkommen waren US-Diplomaten in separaten Gesprächen in die Beratungen eingebunden, saßen aber nicht mit den Vertretern aus Teheran an einem Tisch.
Quelle: AFP