Der interne Wettstreit um die Kanzlerkandidatur der Union hat in den Reihen von CDU und CSU offene Besorgnis ausgelöst. Nachdem CDU-Chef Armin Laschet sowie CSU-Chef Markus Söder beide offiziell ihren Hut als Kandidat in den Ring geworfen haben, warnt der Landesverband Hamburg nun vor Alleingängen der CDU. “Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur muss unbedingt gemeinsam getroffen und abgestimmt werden”, sagte CDU-Landeschef Christoph Ploß der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Montagausgabe). “Alles andere würde das Verhältnis zwischen den Unionsparteien nachhaltig beschädigen.”
Die Präsidien von CDU und CSU beraten am Montag in getrennten Sitzungen über die konkurrierenden Ansprüche ihrer Parteivorsitzenden auf die Kanzlerkandidatur der Union. Laschet sagte am Sonntagabend bei “Bild live” auf die Frage, ob er eine Mehrheit für seine Kandidatur im CDU-Präsidium habe: “Da gehe ich mal von aus, aber wir werden das morgen sehen.” Einen Beschluss wird es nach seinen Worten am Montag im CDU-Präsidium aber noch nicht geben.
Laschet wäre es nach eigenem Bekunden am liebsten, wenn die Entscheidung über die Kandidatur von den Präsidien von CDU und CSU gemeinsam getroffen würde. Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Ploß hob hervor: “Allen in der CDU und der CSU muss im Jahr der Bundestagswahl klar sein: Nur geschlossen werden wir einen erfolgreichen Wahlkampf bestreiten.”
Der frühere Vize-Fraktionschef der Union, Wolfgang Bosbach (CDU), mahnte Laschet derweil, in der Frage der Kanzlerkandidatur die Wahlchancen der Union im Auge zu behalten. Bosbach sagte der “Heilbronner Stimme” (Montagsausgabe): “Wenn er (Laschet) unbedingt Kanzlerkandidat werden möchte, dann glaube ich nicht, dass Markus Söder den offenen Machtkampf mit dem CDU-Chef sucht.” Bosbach fügte aber hinzu: “Wenn für Armin Laschet entscheidend ist, mit wem die Union im September die größeren Chancen hat, wird er selber Markus Söder vorschlagen.” Jüngsten Umfragen zufolge hat Söder deutlich bessere Siegeschancen als Laschet.
Quelle: AFP