US-Verteidigungsminister Lloyd Austin besucht als erstes Mitglied der neuen US-Regierung Deutschland. In Berlin trifft er am Dienstag Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), wie eine Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums am Freitag sagte. Am Mittwoch ist auch ein Besuch bei der Nato in Brüssel geplant. In allen Gesprächen dürften die Zukunft des Afghanistan-Einsatzes und die jüngsten Truppenverlegungen Russlands an die Grenze zur Ukraine eine zentrale Rolle spielen.
Austin reist laut Pentagon ab Samstag zunächst nach Israel, bevor er Deutschland und Großbritannien besucht und am Mittwoch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Hauptquartier der Allianz in Brüssel trifft. In Berlin wird Austin den US-Angaben zufolge auch mit dem außenpolitischen Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Jan Hecker, zusammenkommen.
Zentrales Thema in Europa dürften einerseits die jüngsten Truppenverlegungen Russlands an die Grenze zur Ukraine sein. US-Präsident Joe Biden hatte sich über die Entwicklung laut einer Sprecherin “zunehmend besorgt” gezeigt. Merkel hatte ihrerseits den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Donnerstag zu einem Abbau der Truppenverstärkungen aufgerufen. Russland unterstützt seit 2014 pro-russische Separatisten in der Ostukraine.
Mit Spannung wird von den europäischen Nato-Verbündeten auch die Entscheidung Bidens zur Zukunft des Afghanistan-Einsatzes erwartet. Die Regierung seines Vorgängers Donald Trump hatte den radikalislamischen Taliban einen Abzug aller internationaler Truppen bis Ende April in Aussicht gestellt.
Die Nato-Verbündeten sehen derzeit aber die Bedingungen dafür nicht erfüllt. Insbesondere brachten Friedensgespräche der Taliban mit der Regierung in Kabul bisher keinen Durchbruch. Derzeit ist unklar, wann Biden seine Entscheidung treffen wird.
Der neue Pentagon-Chef Austin ist ein früherer Soldat. Als Vier-Sterne-General mit Erfahrung im Irak und in Afghanistan genoss er hohes Ansehen. Ende Januar rückte der 67-Jährige als erster Afroamerikaner an die Spitze des US-Verteidigungsministeriums.
Quelle: AFP