EMA-Vertreter sieht Zusammenhang zwischen Astrazeneca-Impfung und Thrombosen

Ein hochrangiger Vertreter der EU-Arzneimittelbehörde EMA geht von einem Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin und dem Auftreten von Blutgerinnseln bei manchen Geimpften aus. Es sei “klar”, dass es einen “Zusammenhang” gibt, sagte der Chef der EMA-Impfabteilung, Marco Cavaleri, in einem am Dienstag veröffentlichten Zeitungsinterview. Die EU-Behörde stellte daraufhin klar, dass in der Sache noch keine Einstufung vorliege und diese frühestens am Mittwoch mitgeteilt werde.

“Meiner Meinung nach können wir mittlerweile sagen, dass es klar ist, dass es einen Zusammenhang mit dem Impfstoff gibt”, sagte Cavaleri mit Blick auf die Thrombosen nach Astrazeneca-Impfungen in einem Interview mit der italienischen Zeitung “Il Messaggero”. Er ließ in dem Interview durchblicken, dass die EMA den Zusammenhang bereits “in den nächsten Stunden” offiziell feststellen werde. 

Wie das Astrazeneca-Vakzin in wenigen Fällen Blutgerinnsel bei Geimpften auslöst, ist nach Cavaleris Angaben jedoch noch nicht klar. Die EMA hatte für Dienstag bis Freitag diese Woche eine Prüfung des Astrazeneca-Impfstoffs angesetzt.

“Wir versuchen, ein genaues Bild davon zu erhalten, was passiert”, sagte Cavaleri dem “Messagero”. Die EMA wolle “auf präzise Weise dieses durch den Impfstoff verursachte Syndrom definieren”. Bei jüngeren Menschen, die den Astrazeneca-Impfstoff erhalten hatten, gebe es eine Fallzahl an Hirnthrombosen, die höher sei, “als wir erwarten würden”, führte Cavaleri aus.

Die EMA teilte der Nachrichtenagentur AFP daraufhin mit, ihr Ausschuss für Medikamentensicherheit habe “noch keine Schlussfolgerung gezogen und die Prüfung läuft derzeit weiter”. Die in Amsterdam ansässige Behörde will “eine Pressekonferenz abhalten, sobald die Prüfung abgeschlossen ist”. Dies werde für Mittwoch oder Donnerstag erwartet, hieß es weiter.

Die EMA hat den Astrazeneca-Impfstoff wiederholt als sicher empfohlen und betont, der Nutzen des Vakzins überwiege deutlich mögliche negative Folgen. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und den Blutgerinnseln sei “möglich”, allerdings gebe es dafür keinen Beweis, hieß es bislang von der EMA. Auch der britisch-schwedische Hersteller betont dies. 

Mehrere Länder, darunter Deutschland, Frankreich und Kanada, schränkten den Einsatz des Vakzins bereits ein. Andere Länder wie Dänemark setzten die Verwendung vorsichtshalber vollständig aus. 

In Deutschland sollen seit Ende März Menschen unter 60 Jahren nur noch in Ausnahmefällen mit Astrazeneca geimpft werden. Die deutschen Behörden hatten ihre Entscheidung mit dem Auftreten von Hirnvenen-Thrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen in zeitlichem Zusammenhang zu der Impfung begründet. International wurden Dutzende solcher Fälle gemeldet, von denen einige tödlich endeten.

Quelle: AFP

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