Schiffsverkehr im Suez-Kanal läuft nach Bergung der "Ever Given" wieder an

Copyright AFP/Archiv Ahmed HASAN

Aufatmen am Suez-Kanal: Die knapp einwöchige Blockade der wichtigen Schifffahrtsstraße durch den havarierten Riesenfrachter “Ever Given ” ist beendet. Nach der Bergung der “Ever Given” wurde der Wasserweg am Montagnachmittag wieder für den Schiffsverkehr freigegeben. Nach Angaben der ägyptischen Kanalbehörde (SCA) könnte es aber mehrere Tage dauern, bis sich der immense Schiffs-Stau am Suez-Kanal aufgelöst hat. Mehr als 400 Schiffe warteten dort auf die Weiterfahrt. 

Die an der Rettungsaktion beteiligten Schlepper ließen zur Feier der erfolgreichen Bergung ihre Schiffshörner ertönen, wie AFP-Korrespondenten berichteten. “Wir haben sie befreit”, erklärte das niederländische Bergungsunternehmen Boskalis. Den Experten der Tochterfirma Smit Salvage sei es in enger Zusammenarbeit mit der Kanalbehörde gelungen, die “Ever Green” gegen 15.00 Uhr wieder in Bewegung zu setzen. 

Im ägyptischen Fernsehen war zu sehen, wie die “Ever Given” sich langsam fortbewegte. Wegen der Havarie des Frachters hatten sich am Suez-Kanal 425 Schiffe angestaut.

Die “Ever Given” war am vergangenen Dienstag während eines Sandsturms auf Grund gelaufen. Das 400 Meter lange und mehr als 220.000 Tonnen schwere Schiff steckte danach quer in dem engen Kanal fest und blockierte den Wasserweg zwischen Rotem Meer und Mittelmeer. Am Montagmorgen wurde dann das Heck des Schiffes freigelegt, später konnte auch der Bug befreit werden. 

Nach Angaben von Boskalis mussten dafür 30.000 Kubikmeter Sand abgegraben werden. 13 Schlepper seien im Einsatz gewesen. Die “Ever Given” soll nun nach Angaben des Bergungsunternehmens den Suez-Kanal passieren und anschließend technisch überprüft werden. 

Die Kanalbehörde hatte vor der erfolgreichen Rettungsaktion angekündigt, dass der Kanal nach der vollständigen Bergung des Schiffs sofort “24 Stunden am Tag funktionieren” könne. Gleichwohl werde es noch “rund dreieinhalb Tage” dauern, bis sich der Schiffs-Stau am Kanal auflöse.

Die Schiffe, die tagelang auf die Weiterfahrt warten mussten oder auf andere Routen auswichen, transportieren unterschiedlichen Schätzungen zufolge Waren im Gesamtwert von drei bis neun Milliarden Dollar. 

Nach Angaben der Kanalbehörde entgingen Ägypten während der Blockade Einnahmen von täglich bis zu 14 Millionen Dollar. Im vergangenen Jahr durchquerten laut der Behörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Der 1869 eröffnete Suez-Kanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt und ermöglicht die Durchfahrt für zehn Prozent des gesamten internationalen Seehandels.

Der Zwischenfall habe deutlich gemacht, “welch elementare Bedeutung der Schifffahrt als Treiber des Welthandels zukommt”, erklärte der Verband Deutscher Reeder (VDR). “Die Ursachen des Zwischenfalls sollten jetzt zügig, gründlich und ohne Vorurteile geklärt werden.” Der Verband warnte davor, nun “vorschnell” Beschränkungen für große Containerschiffe zu fordern.

Quelle: AFP

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