In ihrem diesjährigen Weltwasserbericht fordern die Vereinten Nationen dazu auf, Wasser einen höheren Stellenwert beizumessen. “In Sonntagsreden sind wir uns über den Wert des Wassers einig, im Alltag vergessen wir ihn”, erklärte Ulla Burchardt vom Vorstand der Deutschen Unesco-Kommission anlässlich der Vorstellung des Berichts am Weltwassertag am Montag.
In dem Bericht zieht die UNO ein ernüchterndes Fazit: Es bestehe zwar ein weltweiter Konsens darüber, dass Wasser überlebenswichtig und ein Menschenrecht sei. Dennoch werde Wasser zu oft als selbstverständlich angesehen, privatisiert, verschmutzt oder verschwendet. Besonders in der Politik fehlen den Autoren zufolge Investitionen für die lebenswichtige Ressource.
Es werde beispielsweise zu wenig in wasserwirtschaftliche Infrastruktur investiert. Der Bericht beruft sich auf eine Studie der Weltbank, wonach die Einnahmen aus Wassernutzungsgebühren nur bei einem Drittel der weltweiten Versorgungsunternehmen für die Betriebs- und Wartungskosten der Infrastruktur ausreichen.
“Man kann die Bedeutung von Wasser eben nicht mit dem Preis der Bereitstellung für Industrie, Landwirtschaft und Haushalte gleichsetzen”, kritisierte Burchardt. Unter anderem müsse berücksichtigt werden, welchen Wert Wasser für Ökosysteme und damit als menschliche Lebensgrundlage habe. Große Wasserinfrastrukturprojekte wie Staudämme würden “zu selten nach Kosten und Nutzen bewertet”.
Laut dem Bericht haben weltweit aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 4,2 Milliarden Menschen – also mehr als 55 Prozent der Weltbevölkerung – haben keine sicheren Sanitäranlagen. Der weltweite Wasserverbrauch steigt dem Bericht zufolge jährlich um etwa ein Prozent an.
Quelle: AFP