Im Kampf gegen die Inflation und vor allem steigende Lebensmittelpreise hat die russische Zentralbank überraschend den Leitzins angehoben. Er wurde um 0,25 Punkte auf 4,5 Prozent angehoben, wie die Bank am Freitag mitteilte. Es war die erste Leitzins-Erhöhung seit Ende 2018. Die “rasche Erholung der Nachfrage und der erhöhte Inflationsdruck” hätten die Rückkehr zu einer neutralen Geldpolitik erforderlich gemacht, hieß es zur Begründung.
Die Zentralbank beendete nun eine Runde von Leitzinssenkungen bis zum historischen Tief von zuletzt 4,25 Prozent, um der Corona-Pandemie zu begegnen. Sie schloss zudem weitere Erhöhungen in den kommenden Monaten nicht aus.
Die Inflation in Russland war in den vergangenen Monaten nach oben geschnellt, im Februar lag sie bei 5,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Besonders die Preise für Lebensmittel stiegen rasant an und veranlassten die Regierung im Dezember zu Preiskontrollen – was sich jedoch nicht nennenswert auf die Inflation auswirkte. Die russische Zentralbank strebt eine Inflation von vier Prozent an, geht aber erst im ersten Halbjahr 2022 wieder von einem solchen Wert aus.
Mit ihren Entscheidungen zum Leitzins, zu dem sich Banken Geld leihen und dieses als Kredite weitergeben, greifen Zentralbanken in die Wirtschaft eines Landes ein. Durch eine Erhöhung kühlt sich die Wirtschaft ab und Verbraucher sparen dann eher, als Konsumgüter zu erwerben. Firmen investieren seltener und die Ladenpreise sinken tendenziell. Als Resultat sinkt auch die Inflationsrate.
Quelle: AFP