Die Allianz pro Schiene hat vor einer Überlastung des deutschen Schienennetzes gewarnt: Wie das Verkehrsbündnis am Freitag mitteilte, “müssen die Bahnen eine wachsende Verkehrsleistung auf weniger Gleisen bewältigen”. Demnach nahmen der Personenverkehr zwischen 1995 und 2019 um 41 Prozent und der Güterverkehr sogar um 83 Prozent zu, während das Schienennetz in der gleichen Zeit um fast 15 Prozent schrumpfte.
“Auf dem deutschen Schienennetz wird es immer enger. An neuralgischen Punkten ist das Gedrängel längst unerträglich”, kritisierte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Ohne eine rasche Netzerweiterung drohe “eine Verstopfung auf Deutschlands Gleisen, wenn die Wirtschaft nach Ende der derzeitigen Krise wieder auf Touren kommt”.
Zwar stockten der Bund und die Deutsche Bahn die Infrastrukturausgaben in den vergangenen Jahren wiederholt auf. Das Bündnis kritisiert allerdings, dass das Geld hauptsächlich in Sanierungen und Modernisierungen und nicht in den Netzausbau fließt. Nach Informationen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft nahm die Bahn im Jahr 2020 keinen einzigen neuen Streckenkilometer in Betrieb.
“Erhalt und Sanierung reichen allein nicht, wenn die Infrastruktur insgesamt zu klein für die heutigen Anforderungen geworden ist”, mahnte Flege. Nur mit einer “Investitionsoffensive” beim Neu- und Ausbau könne die Bundesregierung die Fahrgastzahlen wie beabsichtigt verdoppeln und den Marktanteil des Güterverkehrs auf über 25 Prozent ausbauen.
Quelle: AFP