Bei der Bildung einer langanhaltenden Immunität gegen das Coronavirus spielen sogenannte T-Zellen eine tragende Rolle. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag vorgestellten Studie des Universitätsklinikums Tübingen und des Robert Bosch Centrums für Tumorerkrankungen (RBCT) in Stuttgart. Diese Erkenntnis liefert den Forschern zufolge wichtige Informationen für die Entwicklung von Corona-Impfstoffen – nach dem Vorbild der Krebsimmuntherapie.
Die Bildung einer Langzeit-Immunität nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 beziehungsweise nach einer Impfung gegen das Virus ist auch entscheidend für die Entwicklung einer Herdenimmunität. Für eine langanhaltende Immunität sind den Forschern zufolge zwei Komponenten des Immunsystems entscheidend. Zum einen seien dies die sogenannten B-Zellen, die Antikörper bilden, die das Virus neutralisieren. Zum anderen seien das die sogenannten T-Zellen, die virusbefallene Zellen zerstören und die Bildung von Antikörpern unterstützen.
Für die Tübinger Studie wurden Menschen, die eine Corona-Erkrankung überstanden haben, sechs Wochen beziehungsweise sechs Monate später untersucht. Dabei habe sich gezeigt, dass die T-Zellen noch sechs Monate nach der Erkrankung eine Immunreaktion aufwiesen.
“T-Zellen erkennen virusbefallene Zellen anhand bestimmter Virusbestandteile (Epitope), die auf der Zelloberfläche präsentiert werden”, erklärte die Studienleiterin Juliane Walz. Interessanterweise habe sich gezeigt, dass nur ganz bestimmte Bestandteile des Coronavirus eine Langzeit-Immunität vermitteln.
Auf dieser Grundlage werde nun ein Corona-Impfstoff nach dem Vorbild der Krebsimmuntherapie in Tübingen getestet. Bei gesunden Menschen habe der Impfstoff vorläufigen Ergebnissen zufolge “starke” Immunreaktionen gezeigt. Als nächstes werde der Impfstoff an Menschen getestet, die keine Antikörper-Immunität entwickeln können. Das betreffe etwa Krebspatienten.
Quelle: AFP