Die Junta in Myanmar erhebt weitere Vorwürfe gegen die von ihr entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi: Diese soll angeblich in korrupte Geldgeschäfte verwickelt sein. Suu Kyi habe illegal Gold und eine Summe von 600.000 US-Dollar angenommen, erklärte der Junta-Sprecher Zaw Min Tun am Donnerstag. Die Anti-Korruptionskommission sei eingeschaltet. Bei Protesten gegen den Putsch erschossen Sicherheitskräfte nach Angaben eines Rettungsdienst-Mitarbeiters weitere sechs Menschen.
Die Junta hatte sich am 1. Februar in Myanmar an die Macht geputscht und Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Seither wurden von den Militärs bereits mehrere Anschuldigungen gegen die 75-Jährige erhoben, um ihr den Prozess zu machen. Zunächst hatte ihr die Armeeführung Verstöße gegen Import- und Exportbestimmungen im Zusammenhang mit Walkie-Talkies vorgeworfen, die nach ihrer Festnahme in ihrem Haus gefunden worden waren.
Seit der Machtübernahme des Militärs in dem südostasiatischen Land sind hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um die Rückkehr zur Demokratie und die Freilassung von Suu Kyi und weiteren Festgenommenen zu fordern. Die Generäle lassen die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen die Demonstranten vorgehen. Bisher starben mehr als 60 Menschen. Mehr als 2000 wurden festgenommen. Fünf der sechs Toten am Donnerstag starben Augenzeugen zufolge durch Kopfschüsse.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Gewalt am Mittwoch zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen. Zahlreiche Regierungen haben Sanktionen gegen die Militärführung erlassen. Zuletzt verhängten die USA Maßnahmen gegen zwei erwachsene Kinder von Junta-General Min Aung Hlaing.
Quelle: AFP