Die Bundesregierung kommt mit ihren Plänen zur Umstellung ihres Fuhrparks auf umweltfreundlichere Technologien nur langsam voran. Von den knapp 25.000 Autos der Ministerien und Bundesbehörden waren Ende Januar nur 5,6 Prozent mit umweltfreundlichen Antriebstechnologien ausgestattet – nach 3,9 Prozent im Vorjahr: Dies geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Cem Özdemir hervor, die AFP am Dienstag in Berlin vorlag.
Lediglich 582 Autos fuhren demnach voll elektrisch – das entspricht 2,4 Prozent aller Regierungsautos. Über die Antwort der Bundesregierung hatte zuerst die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.
Bei den Neuanschaffungen lag die Quote deutlich höher als beim gesamten Fuhrpark: Unter den knapp 7700 neu angeschafften Autos im vergangenen Jahr wiesen 12,7 Prozent einen alternativen Antrieb auf. Darunter waren vor allem Plug-in-Hybride (9,3 Prozent). Erst mit Abstand folgen rein batterieelektrische Pkw (3,3 Prozent). Es wurden nur fünf Wasserstoff-Pkw und kein Biogasautos beschafft.
“Diese Bundesregierung taugt nicht als Vorbild für emissionsarme Mobilität”, kritisierte Özdemir. “Wenn Deutschland zum Leitmarkt für saubere Antriebe werden soll, muss sich auch im Fuhrpark der Bundesregierung endlich was tun.” Es stelle sich die Frage, “ob der Bundesregierung die industriepolitische Signalwirkung ihrer Beschaffungspolitik überhaupt bewusst ist”.
Die meisten Autos mit alternativem Antrieb fuhren der Regierungsantwort zufolge im Fuhrpark des Entwicklungshilfeministeriums (100 Prozent), des Bundespresseamts (87,5 Prozent) und des Auswärtigen Amts (82,4 Prozent). Die wenigsten Autos mit alternativem Antrieb fahren im Fuhrpark des Verkehrsministeriums (6,3 Prozent) und des Verteidigungsministeriums (1,6 Prozent).
Özdemir kritisierte, dass ausgerechnet das Verkehrsministerium eine niedrige Quote aufweise. Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) sei “leider kein Minister für die moderne Mobilität, sondern immer noch der Schutzpatron des fossilen Verbrenners”, erklärte der Grünen-Politiker.
Quelle: AFP