Die radioaktiven Emissionen nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima vor rund zehn Jahren haben einem UN-Bericht zufolge bis heute keine direkten gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Seit einem früheren Bericht aus dem Jahr 2013 seien keine negativen Auswirkungen auf die Bewohner der Stadt dokumentiert worden, die direkt auf die Strahlenbelastung zurückgeführt werden könnten, erklärte am Dienstag die UN-Expertenkommission für die Folgen radioaktiver Strahlung (UNSCEAR).
Die UN-Kommission hatte bereits 2013 konstatiert, dass es bis dahin keine Gesundheitsschäden durch radioaktive Belastung gegeben habe. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) hatten den damaligen Bericht 2013 als Verharmlosung und gezielte Missinformation der Öffentlichkeit kritisiert. Die IPPNW hatte stattdessen mit bis zu 20.000 zusätzlichen Krebsfällen infolge der Atom-Katastrophe gerechnet.
Der neue UNSCEAR-Bericht liefere eine bessere und solidere Bewertung der Strahlungswerte und ihrer Auswirkungen, erklärte Kommissionschefin Gillian Hirth nun am Dienstag. Das verstärkte Auftreten von Schilddrüsenkrebs bei exponierten Kindern in Fukushima sei vermutlich auf eine Verbesserung der Untersuchungs-Instrumente zurückzuführen. Diese hätten eine “Prävalenz von Anomalien aufgedeckt, die vorher unerkannt geblieben waren”.
Das Atomunglück von Fukushima führte 2011 nach einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami zur Freisetzung radioaktiver Strahlung in der Region 220 Kilometer nordöstlich von Tokio. Rund 100.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und etwa 19.000 Menschen starben. Der Unfall in Fukushima ist der schlimmste Atomunfall seit dem Tschernobyl-Unfall in der Ukraine 1986, nach dem auch eine Zunahme von Schilddrüsenkrebs beobachtet worden war.
Quelle: AFP