Zum Weltfrauentag hat die linksgerichtete französische Zeitung “Libération” den Brief eines Vergewaltigers an sein Opfer veröffentlicht – und damit Empörung hervorgerufen. Frauenrechtlerinnen sprachen am Montag von einer “Schande”. Das Opfer äußerte sich dagegen erleichtert über das Geständnis seines Peinigers.
“Ich habe dich vergewaltigt, Alma”, heißt es auf der Titelseite von “Libération” (Montagsausgabe) zur Zeichnung einer jungen Frau, die von einem Mann überwältigt wird. In dem Brief schreibt der anonyme Täter, er habe seiner Freundin Gewalt angetan, als es zum Bruch gekommen sei.
“Ja, ich bin wütend auf mich. Ja, ich fühle mich schmutzig”, heißt es in seinem Brief weiter. All das sei aber “kein Vergleich zu dem, was sie fühlt”. Zudem führt er an, er sei als Jugendlicher selbst Opfer von Missbrauch gewesen.
“Einem Vergewaltiger das Wort zu erteilen (…) ist eine Schande”, empörte sich die französische Frauenrechtsgruppe Osez le féminisme (Wagt den Feminismus) auf Twitter. Die Feministin Caroline De Haas verurteilte den Kommentar von “Libération” zu dem Brief als “unanständig”. Das Blatt schreibt, es wolle die Leser damit “aus der Komfortzone” holen.
Das Opfer sagte der Zeitung, es sei bei der Lektüre des Briefs von einer “Welle der Erleichterung” erfasst worden. Die Studentin Alma hatte an der Universität Bordeaux zuvor eine Kampagne gegen Missbrauch ins Leben gerufen.
Quelle: AFP