Die EU will nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Impfausweis für Urlaubsreisen möglichst bis zum Sommer einführen. Die EU-Kommission habe am Donnerstag bei der Video-Konferenz der Staats- und Regierungschefs erklärt, sie brauche etwa drei Monate, um die technischen Voraussetzungen für die europaweite Nutzung solcher Zertifikate zu schaffen, sagte Merkel in Berlin.
Traditionelle Urlaubsländer wie Griechenland fordern seit Wochen solche Impfzertifikate, um Urlaubsreisen wieder möglich zu machen. Länder wie Deutschland und Frankreich hielten dies aber für verfrüht, weil bisher noch zu wenige Menschen geimpft sind und dadurch Privilegien für Geimpfte entstehen könnten.
“Alle haben heute darauf hingeweisen, dass das zurzeit bei der geringen Durchimpfung der Bevölkerung gar nicht das Thema ist”, schränkte Merkel mit Blick auf die Gipfel-Beratungen ein. Bei den EU-Staaten gebe es aber die Erwartung, “dass bis zum Sommerzeitraum das fertig ist”. Auch wenn sie das nicht garantieren könne, sei das “die politische Vorgabe”.
“Das braucht seine Zeit”, sagte ihrerseits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Es sei wichtig, dass die Erwartungen nicht “zu früh zu hoch” seien. Sie sprach von “mindestens” drei Monaten, die es wohl dauern werde, um ein solches System zu entwickeln.
“Das heißt aber nicht, dass nur reisen darf, wer einen Impfpass hat”, betonte Merkel. Sie verwies darauf, dass Kinder derzeit noch gar nicht geimpft werden könnten, weil es keine für sie zugelassenen Impfstoffe gibt. Deshalb ging Merkel davon aus, dass auch nach Einführung des Impfausweises weiter Tests möglich sein müssten, um Reisen zu erlauben.
Quelle: AFP