Bei Gewaltausbrüchen in drei Gefängnissen in Ecuador sind mindestens 75 Insassen getötet sowie mehrere weitere verletzt worden. Dies teilte die Gefängnisverwaltung des südamerikanischen Landes am Dienstag mit. Nach Angaben der Behörden waren die zeitgleichen blutigen Revolten auf Rivalitäten zwischen innerhalb der Gefängnisse operierenden Drogenbanden zurückzuführen.
34 Häftlinge wurden in einem Gefängnis der Hafenstadt Guayaquil getötet, weitere 33 in der Stadt Cuenca und acht in Latacunga. In einer vorherigen Zwischenbilanz der Gefängnisbehörde war noch von 62 Toten die Rede gewesen. Nach Angaben von Behördenchef Edmundo Moncayo gab es unter den Wächtern keine Toten. Doch seien mehrere Polizisten verletzt worden.
Bis zum Abend (Ortszeit) hatten Wächter und Polizisten die Lage in den drei Gefängnissen wieder unter Kontrolle gebracht, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der Gefängnisverwaltung erfuhr. Vor den drei Haftanstalten wurden Soldaten postiert.
Innenminister Patricio Pazmino bezeichnete die Gewaltausbrüche als Folge einer “abgesprochenen Aktion von Kriminellen”. Nach Angaben der Gefängnisbehörde kämpfen mehrere Banden innerhalb der Haftanstalten um die Vormachtstellung im Drogenhandel.
Laut Moncayo wurden am Montag in der Haftanstalt in Guayaquil zwei Schusswaffen beschlagnahmt, die für die Ermordung eines Bandenchefs verwendet werden sollten. Daniela Soria, die Frau eines Häftlings in Guayaquil, sagte: “Da drinnen ist es wie ein Markt. Es gibt alles: Drogen, Waffen, sogar kleine Hunde. Alles wird verkauft.”
Soria gehörte zu einer Gruppe von rund 40 Frauen, die sich vor dem Gefängnis in Guayaquil versammelt hatten, um herauszufinden, was mit ihren Männern während der Revolte geschah. Sie forderten die Herausgabe einer Namensliste der Toten.
Die ecuadorianischen Gefängnisse sind völlig überfüllt und leiden zugleich an einem eklatanten Mangel an Wachpersonal. Revolten und blutige Kämpfe zwischen Häftlingen kommen immer wieder vor. Im vergangenen Jahr wurden dabei nach Angaben der Polizei 51 Menschen getötet.
Quelle: AFP