Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat vor zu hohen Erwartungen an die von der Bundesregierung ab März angekündigten kostenlosen Corona-Schnelltests gewarnt. Die Bürger sollten nicht glauben, dass ab 1. März “überall für alle” die Schnelltests in großer Zahl zur Verfügung stünden, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).
Aus dem Start der Impfkampagne sei gelernt worden, dass die Beschaffung von Einsatzmitteln gegen das Coronavirus sowie deren Verteilung an viele Millionen Menschen eine “Mammutaufgabe” darstelle. Landsberg plädierte deshalb für einen Stufenplan bei den Schnelltests: “Wenn die Tests noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind, ist es sinnvoll, sich zunächst auf Kitas und Schulen zu konzentrieren”, sagte er.
Auch könne der Einsatz von mobilen Teams, welche die Schnelltests in Schulen und Kitas kurzfristig anwenden, ein richtiger Ansatz sein, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds. Er mahnte zugleich eine rasche Zulassung der Testversionen an, bei denen sich die Bürger selbst auf das Coronavirus testen. Selbst wenn deren Fehlerquote etwas höher sein sollte, “ist das immer noch besser, als gar keinen Test vornehmen zu können”.
Insgesamt könne die Schnelltest-Strategie “die notwendige Brücke bis zu dem Zeitpunkt schlagen, an dem große Teile der Bevölkerung eine Schutzimpfung erhalten haben”, betonte Landsberg.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Mittwoch angekündigt, dass ab 1. März kostenlose Schnelltests in Apotheken, Testzentren oder Arztpraxen angeboten werden sollen. Die Kosten soll der Bund übernehmen. Für die Version dieser Tests zur Selbstanwendung erwägt Spahn eine Eigenbeteiligung der Bürger von einem Euro.
Bei den Amtsärzten stoßen die geplanten flächendeckenden Schnelltests allerdings auf deutliche Vorbehalte. “Es bringt bei der Pandemie-Bekämpfung nichts, einfach nur viele kostenlose Tests anzubieten”, sagte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Funken-Zeitungen. Stattdessen würden “eine Strategie und klare Regeln” gebraucht.
Ungeklärt sei bislang etwa, wie sich diejenigen zu verhalten hätten, “die bei sich ein positives Ergebnis feststellen”, führte Teichert aus. Es sei offen, bei wem sich diese Menschen melden müssten. Auch sei bisher unklar, ob Kinder von infizierten Eltern in die Schule gehen dürften oder ob in diesen Fällen für die ganze Familie Quarantänepflicht gelte. “All das muss die Politik sehr zügig klären”, verlangte die Verbandschefin.
Quelle: AFP