Festnahmen und Verletzte bei Protesten gegen Verhaftung von katalanischem Rapper

Copyright AFP/Archiv Ludovic MARIN

Bei Protesten gegen die Verhaftung des katalanischen Rappers Pablo Hasél hat es in Spanien Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten gegeben. 15 Menschen seien festgenommen worden, mehr als 30 weitere seien verletzt worden, darunter viele Polizisten, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Am Dienstagabend waren in mehreren Städten tausende Menschen aus Solidarität mit Hasél auf die Straßen gegangen. Der Rapper soll wegen Beleidigung der spanischen Königsfamilie sowie staatlicher Institutionen eine neunmonatige Haftstrafe absitzen. 

In Barcelona zogen 1700 Menschen am Dienstagabend mit “Free Pablo”-Schildern durch die Straßen. Gegen Ende der Kundgebung begannen einige Demonstranten damit, Mülltonnen anzuzünden sowie Steine und andere Gegenstände auf die Polizei zu werfen. 

In der 70 Kilometer entfernten Stadt Vic griffen Demonstranten laut einer Polizeisprecherin eine Polizeiwache an und verletzten elf Beamte. Auch in Lleida lieferten sich hunderte Demonstranten ein Handgemenge mit der Polizei. Ähnliche Vorfälle meldeten die Sicherheitskräfte aus Girona. Im Online-Dienst Twitter verbreitete sich zudem ein Video, auf dem Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten in Valencia zu sehen waren. 

Insgesamt mussten nach Behördenangaben 33 Menschen wegen leichter Verletzungen medizinisch behandelt werden, 19 von ihnen Polizisten. 

Hasél war wegen des Vorwurfs der Terror-Verherrlichung sowie Beleidigung der spanischen Krone und staatlicher Institutionen verurteilt worden. Hintergrund ist eine Serie von Twitter-Beiträgen, in denen der 32-jährige Rapper die Monarchie und die Polizei angriff. Polizisten bezeichnete er unter anderem als “beschissene Söldner” und warf ihnen die Tötung von Demonstranten und Migranten vor. 

Hasél, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, war bis Freitag Zeit gegeben worden, um sich freiwillig der Polizei zu stellen. Stattdessen verbarrikadierte er sich am Montag mit dutzenden Unterstützern in der Universität von Lleida. Am Dienstag wurde er dann bei einem Polizeieinsatz festgenommen. 

Gegen seine Festnahme protestierte Hasél mit den Worten: “Es ist der faschistische Staat, der mich festnimmt. Tod dem faschistischen Staat!” Ein Sprecher der Polizei sagte: “Wir bringen ihn direkt ins Gefängnis.”

Das Hafturteil gegen Hasél hatte in Spanien bereits zuvor Proteste ausgelöst. Eine Petition, in der die Freilassung des Rappers gefordert wird, wurde von mehr als 200 Künstlern unterschrieben, darunter der bekannte Regisseur Pedro Almodóvar und Hollywood-Star Javier Bardem. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Protestkundgebungen in Madrid und Barcelona.

Unter dem Druck der Proteste hatte Spaniens Regierung vergangene Woche eine Reform des Strafrechts angekündigt, durch die “verbale Exzesse im Rahmen künstlerischer, kultureller oder intellektueller” Aktionen nicht mehr unter das Strafrecht fallen sollen. 

Zu der Verhaftung Haséls wollte Vize-Regierungschefin Carmen Calvo sich nicht äußern. Sie verwies auf die Pläne zur Reform des Strafrechts und sagte, bei der Freiheit der Meinungsäußerung müsse es in einer “reifen Demokratie wie unserer einen Spielraum für Verständnis und Toleranz geben”.

Hasél attackiert auch in seinen Liedern oft die spanische Königsfamilie. Er wirft ihr vor, die Nachfolge der Diktatur von Francisco Franco angetreten zu haben. Viele seiner Texte enthalten antifaschistische oder marxistische Aussagen. In einem seiner Songs wünscht sich Hasél, Spaniens vorherigen König Juan Carlos I. “durch die Luft fliegen” zu lassen. “Dies ist kein Terrorismus, er verdient den Himmel”, heißt es in dem Rap-Song.

Bei vielen Spaniern weckt der Fall Hasél Erinnerungen an jenen des Rappers Valtonyc, der 2018 wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt wurde und anschließend nach Belgien flüchtete. Die von Spanien beantragte Auslieferung von Valtonyc lehnt Brüssel mit der Begründung ab, dass die Vorwürfe gegen ihn in Belgien keinen Straftatbestand darstellen.

Quelle: AFP

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