Der niederländisch-britische Energieriese Shell hat seine Strategie vorgelegt, mit er das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen will. Der Stufenplan sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2023 unterm Strich um sechs bis acht Prozent zu verringern, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bis 2030 sollen die Emissionen um 20 Prozent sinken und bis 2035 um 45 Prozent. Bis 2050 will das Unternehmen dann den Ausstoß von CO2 auf netto null senken.
Klimaneutralität heißt, dass ein Unternehmen klimaschädliche Emissionen kompensiert – nicht, dass es gar keine klimaschädlichen Emissionen mehr produziert. Shell setzt unter anderem auf die unterirdische Speicherung von CO2. Die gesamte Branche steht unter großem Druck, ihre Geschäftsmodelle klimafreundlicher zu gestalten. Auch Shells Konkurrent BP hatte im vergangenen Jahr das Ziel einer CO2-Neutralität bis 2050 verkündet.
Shell kündigte am Donnerstag außerdem an, bis zu sechs Milliarden Dollar (knapp fünf Milliarden Euro) jährlich in die Entwicklung von Biotreibstoffen, den Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos sowie erneuerbare Energien zu investieren. Mehr als die Hälfte des Betrags könnte demnach in Marketingmaßnahmen fließen.
Der Konzern plant auf der anderen Seite Ausgaben in Höhe von acht Milliarden Dollar pro Jahr für neue Projekte im Bereich des Öl- und Gasförderung. Die Ölproduktion will der Konzern nach eigenen Angaben jedoch um ein bis zwei Prozent pro Jahr zurückfahren. Die Gasproduktion werde hingegen zunehmen.
Umweltschützer kritisierten die Pläne des niederländisch-britischen Unternehmens als unzureichend. “Die Ankündigungen von Shell sind enttäuschend”, erklärte der Greenpeace-Experte Christian Bussau. Der Konzern müsse “deutlich vor dem Jahr 2040 sämtliche Emissionen auf netto-null senken”. Anstatt auf die Erschließung weiterer Öl- und Gasfelder zu verzichten, flüchte sich Shell in “fragwürdige Risikotechnologien” wie die Verpressung von CO2 im Untergrund.
Shell hatte vor einer Woche einen Jahresverlust von 21,7 Milliarden Dollar (rund 18,1 Milliarden Euro) verkündet. Grund für die heftigen Einbußen im vergangenen Jahr ist vor allem die in der Corona-Pandemie deutlich gesunkene Nachfrage nach Öl. Um die Kosten zu senken, plant Shell den Abbau von bis zu 9000 Stellen.
Quelle: AFP