Die Zahl der Twitter-Nutzer ist während der US-Präsidentschaftswahl deutlich gestiegen – und auch nach der Sperrung von Donald Trump sieht sich der Online-Dienst weiter auf Kurs. Die für Werbekunden wichtige Zahl der täglich aktiven Nutzer wuchs im vergangenen Quartal auf 192 Millionen an, wie Twitter am Dienstag mitteilte. Dies entspreche einer Steigerung von 26 Prozent binnen eines Jahres.
Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf einen Rekordwert von 1,29 Milliarden Dollar (umgerechnet rund eine Milliarde Euro). Seinen Quartalsgewinn konnte der Konzern mit 222 Millionen Dollar nahezu verdoppeln.
“2020 war ein außergewöhnliches Jahr für Twitter”, erklärte Twitter-Chef Jack Dorsey. Die Plattform werde sich weiterhin darauf konzentrieren, eine “gesündere Konversation” zu fördern. Nach dem Sturm auf das US-Kapitol durch randalierende Demonstranten hatte Twitter sein Vorgehen gegen rechte Verschwörungsideologen und Fake News verschärft.
Anfang Januar sperrte das Unternehmen auch das Konto des damaligen US-Präsidenten Trump. Dieser hatte seine Anhänger in einer aufwieglerischen Rede zum Marsch auf das US-Kapitol aufgerufen, um eine endgültige Bestätigung des Sieges von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl durch das Parlament zu verhindern.
Twitter habe das Jahr 2020 mit einer “starken Performance” abgeschlossen, kommentierte Analyst Nazmul Islam von eMarketer. Die Ergebnisse für das vierte Quartal übertrafen demnach die Markterwartungen. Zugleich gab er zu bedenken, dass das Nutzerwachstum wegen des härteren Vorgehens des Unternehmens und angesichts von Account-Sperrungen abebben könnte. Auch Technologieanalyst Rob Enderle betonte, Twitter könnte bei den Nutzerzahlen im laufenden Quartal wegen Trump und der Abkehr einer Reihe von Republikanern von dem Online-Dienst womöglich einen Rückschlag erleiden.
Twitter-Chef Dorsey zeigte sich diesbezüglich aber zuversichtlich: “Unsere Plattform ist größer als ein einzelnes Thema oder ein einzelner Account”, sagte er bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Im Januar sei die Nutzerzahl schneller gestiegen als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre.
Quelle: AFP