Deutschland kämpft weiter mit massiven Schneefällen und klirrend kalten Temperaturen. Wegen des anhaltenden Wintereinbruchs gab es nach Angaben der Polizei vom Mittwoch bundesweit weiterhin erhebliche Probleme auf den Straßen, auch wenn sich die Lage im Vergleich zu den vergangenen Tagen allmählich entspannte. So lösten sich die extremen Staus auf den Autobahnen 2 und 30 in Ostwestfalen bis zum Mittwoch langsam wieder auf.
Dort war der gesamte Verkehr in der Nacht zum Dienstag wegen der katastrophalen Wetterlage und liegengebliebener Lastwagen zum Erliegen gekommen, Autofahrer strandeten bei eisiger Kälte in bis zu 30 Kilometer langen Staus und wurden von Hilfskräften versorgt. Im Laufe der Nacht zum Mittwoch rollte der Verkehr wieder an, die Polizei warnte aber weiter vor Behinderungen.
Nach Angaben der Beamten in Bielefeld kam es dort weiterhin zu witterungsbedingten Störungen. Hinzu kamen Lastwagenfahrer, die ihre Fahrzeuge während des langen Wartens auf Seitenstreifen, Parkplatzauffahrten und teilweise auch auf rechten Fahrstreifen parkten, um vorgeschriebene Ruhezeiten einzuhalten. An vielen Autobahnen sind Raststätten wegen Schnees unbenutzbar oder voll.
Auch aus anderen Bundesländern wurden weiterhin diverse Unfälle und Verkehrsbehinderungen gemeldet. Zusätzliche Probleme machte eisige Kälte. So berichtete die Thüringer Polizei, dass es auf Autobahnen dort vermehrt zu Pannen kam, bei denen Fahrzeuge liegenblieben. “Teilweise haben die Fahrzeuge Probleme mit der Kraftstoffversorgung in Verbindung mit den sehr niedrigen Außentemperaturen”, erklärte die Polizei in Schleifreisen.
Durch den Einstrom extrem kalter Polarluft herrschte nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in der Nacht in weiten Teilen strenger Frost. Im Bereich der Mittelgebirge in der Mitte und im Osten machte sich dies am stärksten bemerkbar. Laut DWD war insbesondere Thüringen betroffen. Den Kälterekord der Nacht hielt die Thüringer Stadt Mühlhausen mit minus 26,7 Grad Celsius. Die Wetterlage soll in den kommenden Tagen anhalten.
So erwartete der DWD auch für die Nacht zum Donnerstag erneut flächendeckend Temperaturen von minus zehn bis minus 20 Grad. Auch tagsüber ist Dauerfrost von teils bis zu minus 15 Grad in der östlichen Mitte Deutschlands vorhergesagt. Dazu kommen praktisch landesweit weitere Schneefälle. Ursache ist ein Hoch über Nordeuropa, das extrem kalte arktische Luft nach Deutschland führt. Diese erreicht am Donnerstag auch den Süden.
Auch der Bahnverkehr war weiterhin stark gestört. Wegen der Auswirkungen des Extremwetters war nach Angaben der Deutschen Bahn auch am Mittwoch noch praktisch bundesweit der gesamte Fernverkehr eingeschränkt. Von Dresden in Richtung Leipzig, Frankfurt am Main, Hannover und Köln sowie von Hamburg aus in Richtung Norden fuhren weiterhin überhaupt keine Fernzüge.
Weiterhin warnten die Behörden eindringlich vor dem Betreten von Eisflächen auf Gewässern. Diese seien noch sehr dünn, es bestehe akute Lebensgefahr. Wiederholt brachen bereits Kinder ein. Im bayerischen Erlangen retteten Passanten laut Polizei am Dienstagnachmittag eine Achtjährige aus einem zugefroreren Teich, nachdem es beim Spielen auf dem Eis eingebrochen war.
Im Bergkamen in Nordrhein-Westfalen rettete ein Nachbar am Dienstag einen Zehnjährigen, der in einen ebenfalls in einen Teich eingebrochen war, wie die Polizei mitteilte. Dafür legte er eine Leiter auf das Eis. In beiden Fällen kamen die Kinder nach Angaben der Beamten mit leichten Unterkühlungen davon.
In Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern holte die Feuerwehr am Dienstag drei Jugendliche vom sogenannten Strelasund, einem Meeresarm der Ostsee. Laut Polizei hatten sie sich bereits mehrere hundert Meter von Ufer entfernt, als Zeugen sie sahen.
Auch in anderen Bereichen führten die tiefen Temperaturen zu zunehmenden Einschränkungen. So wird die Schifffahrt auf dem Mittellandkanal und dem Elbe-Seitenkanal in Niedersachsen nach Angaben des Behörden am Mittwochabend vorläufig eingestellt. Sämtliche Eisbrecher würden auf der Weser benötigt, um dort Stauwehre vor Beschädigungen durch die Eisschichten zu schützen.
Quelle: AFP