Nach einer offenbar durch einen Gletscherabbruch ausgelösten Sturzflut im indischen Himalaya sind bis Montag mindestens 18 Todesopfer geborgen worden. Mindestens 200 Menschen galten weiterhin als vermisst, nachdem die Sturzflut aus Wasser und Geröll am Sonntagmorgen durch ein enges Tal gerast war.
Bei den meisten Vermissten handelt es sich um Angestellte zweier in dem Tal gelegener Kraftwerke. Zwölf Menschen konnten aus einem durch Schlamm und Felsen verschütteten Tunnel gerettet werden, etwa 25 bis 35 weitere Arbeiter wurden nach Angaben eines Katastrophenschutzbeamten noch in dem Tunnel vermutet. Rettungskräfte mussten sich über einen Abhang zum verschütteten Tunneleingang abseilen. Schweres Gerät war im Einsatz, um Tonnen von Felsen fortzuräumen.
Die Gletscher in der Region schrumpfen wegen des Klimawandels seit Jahren in hohem Tempo. Vimlendhu Jha von der örtlichen Umweltschutzorganisation Swechha warnte, die Sturzflut sei eine “düstere Mahnung” an die Erderwärmung und zeige die Folgen des “gefährlichen Baus von Straßen, Bahnstrecken und Kraftwerken in ökologisch sensiblen Gebieten”.
Laut einer 2019 veröffentlichten Studie könnten bis zum Jahr 2100 zwei Drittel der Gletscher im auch als “dritter Pol” bezeichneten Himalaya schmelzen, wenn die weltweiten Treibhausgasemissionen nicht drastisch gesenkt werden.
Quelle: AFP