Die Helfer des Rettungsschiffs “Ocean Viking” suchen verzweifelt einen sicheren Hafen für 422 Flüchtlinge an Bord. Es sei “die Pflicht der europäischen Staaten”, dem Schiff einen “sicheren Ort zuzuweisen, an dem die Überlebenden unverzüglich an Land gehen können”, erklärte die Rettungskoordinatorin der Organisation SOS Méditerranée, Luisa Albera, am Sonntag. Das Team habe die Migranten vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet.
“In dieser Woche versuchten so viele Menschen aus Libyen über das zentrale Mittelmeer zu fliehen wie seit Monaten nicht mehr”, erklärte Albera. Die Wetterbedingungen für eine Flucht seien besonders günstig gewesen. Das Rettungsteam kümmere sich derzeit um 422 Migranten, die sich auf dem Schiff befänden. “Einige befinden sich einer prekären gesundheitlichen Verfassung”, teilte Albera mit. Acht Flüchtlinge seien positiv auf das Coronavirus getestet und isoliert worden.
Die Wettervorhersage für Regen und starken Wind bereite den Helfern zusätzliche Probleme. “Wir können nicht für alle Geretteten einen Platz in den Schutzcontainern an Deck zur Verfügung stellen”, erklärte Albera. Unter den Migranten befinden sich den Angaben zufolge auch Kleinkinder, schwangere Frauen und unbegleitete Minderjährige.
Nach offiziellen Zahlen starben im vergangenen Jahr mehr als 1200 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.
Quelle: AFP