Der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) hat in den USA eine Notfallzulassung für seinen Impfstoff gegen das Coronavirus beantragt, bei dem nur eine Dosis für den Immunschutz notwendig ist. Die Tochterfirma Janssen Biotech habe den Antrag am Donnerstag bei der Aufsichtsbehörde FDA eingereicht, teilte der US-Konzern mit. Sein britisch-schwedischer Konkurrent Astrazeneca stellte seinerseits einen Antrag auf Notfallzulassung in Japan.
In den Vereinigten Staaten sind bislang die Corona-Vakzine der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer sowie des US-Konzerns Moderna zugelassen. Die Prüfung des Antrags von Janssen Biotech könnte nun mehrere Wochen dauern.
Der J&J-Impfstoff hat nach Angaben des Unternehmens eine durchschnittliche Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide das Mittel zu 85 Prozent. Weniger wirksam ist der Impfstoff womöglich aber bei der südafrikanischen Variante des Coronavirus: Bei den klinischen Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit 57 Prozent.
Anders als bei den übrigen Wirkstoffen ist bei dem Vakzin von J&J nur eine Dosis nötig, um die Immunität zu erreichen. Außerdem kann es leichter transportiert und aufbewahrt werden: Es ist nach Unternehmensangaben mindestens drei Monate lang bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad haltbar. Zum Vergleich: Der Biontech-Impfstoff benötigt bei längerer Lagerung eine extrem niedrige Temperatur von minus 70 Grad.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vor einer Woche mitgeteilt, dass sie in Kürze ebenfalls einen Zulassungsantrag von J&J für dessen Corona-Vakzin erwarte. Am selben Tag erteilte die EU-Kommission eine bedingte Zulassung für den Impfstoff von Astrazeneca – als drittes Vakzin nach Biontech/Pfizer und Moderna.
Der britisch-schwedische Konzern teilte am Freitag mit, dass er nun auch in Japan eine Zulassung für seinen Impfstoff beantragt habe. Tokio hat zwar bereits Lieferverträge mit Pfizer, Astrazeneca und Moderna abgeschlossen, bislang jedoch noch keinen einzigen Impfstoff zugelassen: Die Gesundheitsbehörden bestehen darauf, vor ihrem grünen Licht die Sicherheit der Impfkandidaten in einheimischen klinischen Studien zu bestätigen.
Neben Astrazeneca hatte Pfizer/Biontech bereits im Dezember in Japan einen Zulassungsantrag gestellt. Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News könnte der Impfstoff am 15. Februar grünes Licht bekommen.
Quelle: AFP