Mit einer hauseigenen Denkfabrik zum Klimawandel will sich die Europäische Zentralbank (EZB) strategisch ökologischer ausrichten. Die EZB kündigte am Montag die Einrichtung eines sogenannten Zentrums für Klimawandel an, das noch “im frühen 2021” die Arbeit der Zentralbank zu Klimathemen bündeln und leiten soll. Ziel sei es, zunehmend auch für die Geldpolitik wichtige Klima-Abwägungen “endgültig in die Geschäftsroutine der EZB einzubeziehen”.
Der Klimawandel betreffe alle strategischen Bereiche der Zentralbank, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. “Das Zentrum für Klimawandel bietet die Struktur, die wir brauchen, um das Thema mit der Dringlichkeit und Entschlossenheit anzugehen, die es verdient.”
Lagarde, die sich eine nachhaltigere Strategie ihrer EZB zur Aufgabe gemacht hat, soll den Angaben zufolge künftig direkt von dem rund zehnköpfigen Team aus Daten- wie Klimaexperten unterrichtet werden. Das Team soll demnach in Arbeitsgruppen “von Geldpolitik bis hin zu aufsichtsrechtlichen Funktionen” organisiert und in drei Jahren beurteilt werden.
“Lagarde bewegt sich in die richtige Richtung und bemüht sich um Ernsthaftigkeit im Kampf gegen die Klimakrise”, erklärte Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas. Das Expertenzentrum reiche aber nicht aus: “Statt kosmetischer Änderungen innerhalb der Organisationsstruktur” müsse die EZB einen klaren Plan entwickeln, um Investitionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu vermeiden.
Quelle: AFP